Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Taylor, M

Gloucester, den 10ten Juni 1853

Hochgeschätzter, sehr theurer Herr Kapellmeister!

Ihnen schreibe ich noch ein paar Zeilen um Sie zu bitten den einliegenden Brief an Marianne zum Geburtstage zu geben, und außerdem um meine Freude in der schönen Aussicht Sie so bald in meinem England zu sehen, auszudrücken. Ich hoffe Sie lassen es mir sagen, wann Sie ankommen werden, und wo ich Sie aufsuchen darf; mir kam es im vorigen Sommer so unnatürlich vor daß Sie in London waren, ohne daß ich mit seyn konnte; und um so mehr freue ich mich jetzt mein lieber lieber Herr Kapellmeister! Ich wollte jedoch es wäre „Faust,” anstatt „Jessonda” welche Sie dirigiren sollten; die Oper kenne ich viel weniger, und möchte es hier aufführen sehen (oder vielleicht hören). Ich habe nicht gewußt daß das Dirigiren der Concerte und der Oper sich würde vereinigen lassen; ich glaubte die Herrn von Covent Garden und der Philharmonischen Gesellschaft würden sich kaum darüber vereinigen, und daß beide Ihre Zeit1 ganz und ungetheilt verlangen oder wünschen würden! Desto glücklicher für uns daß dies nicht der Fall ist. Ich kann es kaum erwarten, die Concertzettel zu sehen; hoffentlich wird alles gut gehen, und in jedem Concert eine Symphonie von Ihnen zu finden seyn! „auf allerhöchstem Verlangen” (von mir namentlich!) Mehr schreibe ich für diesmal nicht indem ich Sie so bald sehen werde.

Auf fröhliches Wiedersehen hoffend
stets Ihr treues „böses Kind”
Margaret Taylor


My dear & honoured Friend
I cannot allow Margaret’s letter to reach you without expressing the joy I feel at the prospect of again seeing you in England, a pleasure the more welcome because your kind letter last year from Dover scarcely led me to anticipate it.
Most sincerly do I rejoice that your health & strength enable you to undertake the journey. For myself my travelling days are over, for although I have good health, my limbs are very litte able to discharge their duty. – May I beg that soon after your arrival you will name some day when I may have the pleasure to see you & Mad. Spohr to dinner at Gresham College – All days are the same to me. With best compts to Mad. Spohr believe me, my dear friend, ever Yours most sincerly Edw. Taylor.

Autor(en): Taylor, Edward
Taylor, Margaret
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Spohr, Marianne
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Covent Garden <London>
Gresham College <London>
New Philharmonic Society <London>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1853061034

Spohr



Der letzte erhaltene Brief in der Korrespondenz mit Margaret Taylor ist der Brief an Spohr vom 13.02.1853. Der nächste Brief dieser Korrespondenz ist Margaret Taylor an Spohr, 31.01.1854.
Die Nachschrift Edward Taylors ist die Antwort auf Spohr an Edward Taylor, 22.07.1852. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Edward Taylor an Spohr, 30.06.1853.

[1] „Ihre Zeit” über ein unleserlich gestrichenes Wort geschrieben.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.12.2019).