Autograf: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Druck: Katrin Bock, Zwischen bürgerlicher Identität und musikalischer Profession. Die Gesellschaft der Philharmonischen Gesellschaft Bremen im 19. Jahrhundert (= Musik und Klangkultur 53), Bielefeld 2021, S. 150, Anm. 14 (teilweise)

Hochgeehrter Herr Kapellmeister!
 
Von Herrn Musikdirector Hagen habe ich zu großer Freude vernommen, daß Sie auf die durch Vermittlung des Herrn Capellmeister Pott gemachte Anfrage sich bereit erklärt haben, bei Ihrer Rückkunft von Oldenburg1 eine Aufführung Ihrer Oper Jessonda hieselbst verständig(?) zu dirigiren. Im Namen der Theater-Committee, deren Mitglied ich bin, bringe ich Ihnen im voraus meinen verbindlichsten Dank für Ihr freundliches Eingehen auf meinen Wunsch2, dessen Erfüllung das Theater-Institut Bremens sich zur großen Ehre machen wird.
Hinsichtlich des Tages der Aufführung bliebe noch eine Vereinbarung übrig. Herr Capellmeister Pott sagte mir, daß sie Oldenburg am Sonntag den 29 d. M., oder auch wenn es nöthig wäre, schon am Sonnabend verlassen würden. Darnach würde es möglich sein, die Oper am Montag d. 30sten,welcher Tag auch nach den übrigen Repertoire-Verhältnissen der gelegenste wäre, geben zukönnen und die General-Probe am Sonntag (Vormittags 11½) stattfinden u lassen. Sollten Sie nun aber hiermit nicht einverstanden sein und für die Aufführung einen späteren Tag (etwa den Dienstag oder Donnerstag) erwünschen, so würde natürlich darnach verfahren werden. Jedenfalls möchte ich Sie bitten, mich durch einige Zeilen wissen zu lassen, ob Ihnen der vorgeschlagene Tag genehm oder wie sonst Sie die Disposition getroffen zu sehen wünschen.
 
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
A Th Töpken Dr
 
Bremen
26 Juni 1845

Autor(en): Töpken, Albert Theodor
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Hagen, Johann Baptist
Pott, August
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Bremen
Oldenburg
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Bremen>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845062645

Spohr



Dies ist der erste erhaltene Brief dieser Korrespondenz. Töpken schreibt Spohr am folgenden Tag ein zweites Mal in diesem Zusammenhang, Spohr beantwortet mindestens einen der beiden Briefe am 28.06.1845.
 
[1] Spohr weilte zu dieser Zeit im Rahmen seiner Ferien in Oldenburg, wo er sich auf Einladung des im Brief erwähnten Kapellmeisters Pott und der Hofkapelle im Rahmen eines Musikfests am 26. Juni 1845 als Solist und Dirigent vorstellte, in: Musikgeschichte der Stadt Oldenburg (1956) S. 204; vgl. Allgemeine Musikalische Zeitung 47 (1845), Sp. 613f.
 
[2] Vermutlich mündlicher Wunsch während Spohrs Aufenthalt in Bremen (Marianne Spohr, Tagebucheinträge 21.6.1845f.).
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Levon R. Müller (22.04.2016).