Autograf: Lippische Landesbibliothek Detmold (D-DT), Sign. Mus-h 17 S 18
Faksimile: Dorothee Melchert und Joachim Veit, Handschriften aus der Musikabteilung der Lippischen Landesbibliothek, Detmold 1984, S. 42f.
Druck 1: Otto von Meysenbug, „Beiträge zur Geschichte musikalischen und theatralischen Lebens in Detmold”, in: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 3 (1905), S. 177-204, hier S. 202
Druck 2: wie Faksimile, S. 16 [Online-Version] (teilweise)

Cassel den 14ten Juni
1859.

Hochgeehrter Herr Kapellmeister,
Geliebter Freund,

Es war meine Absicht, Ihnen sogleich nach unsrer Heimkehr von Detmold zu schreiben und für freundliche Aufnahme und Alles Gute, was wir Ihnen zu danken haben, nochmals unsern besten1 Dank zu sagen, allein die große Hitze, die seit unsrer Rückkehr hier herrschte und die dadurch entstandene Unbehaglichkeit, die mein Unwohlseyn, die Schlaflosigkeit, noch vermehrte, ließen mich bisher nicht dazu kommen.
Besonders aber habe ich Ihnen für die vollendete Execution meiner Kompositionen zu danken, die ich seit langer Zeit nicht so gut, wie in Detmold und von Ihrer Kapelle unter Ihrer umsichtigen Leitung gehört habe. Es war besonders die 9te Sinfonie2, die mich überraschte und erfreute3, denn wenn sie auch der 4ten, der Weihe der Töne, nicht gleich kommt, so habe ich mich doch4 im Concert zu Detmold überzeugt5, daß sie sich, wenn sie so vorzüglich wie dort gegeben wird, wohl auch neben dieser mit Ehren hören lassen kann, besonders der 2te und 3te Satz. Ich bitte daher Ihrer Kapelle noch ganz besonders meinen Dank für die vollendete Aufführung dieser Sinfonie zu sagen.
Auch der beyden Parthien, nach dem Hermannsdenkmal6 und den Extersteinen7 werden wir stets mit großer Befriedigung gedenken, sowie auch unsere Rückreise ohne allen Unfall vor sich ging.8
Wir sagen Ihnen daher nochmals unsren herzlichsten Dank für alles Schöne, was uns in Detmolt geschehen ist und werden der Reise stets mit Freuden gedenken.
Mit herzlicher Freundschaft stets ganz der Ihrige

Louis Spohr.

Die herzlichsten Grüße Ihrer lieben Frau und Herrn Bargher wie auch der Familie v. Meysenbug.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Kiel, August
Erwähnte Personen: Bargheer, Carl Louis
Meysenbug, Karl von
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die Jahreszeiten, op. 143
Spohr, Louis : Die Weihe der Töne
Erwähnte Orte: Detmold
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Detmold>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1859061408

https://bit.ly/

Spohr



Der letzte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Kiel, 22.04.1859. Mit diesem Brief endet diese Korrespondenz.

[1] „besten” über der Zeile eingefügt.

[2] Die Jahreszeiten.

[3] Vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 03.05.1859.

[4] „doch” über der Zeile eingefügt.

[5] „überzeugt” über der Zeile eingefügt.

[6] Vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 04.05.1859.

[7] Vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 05.05.1859.

[8] Vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 06.05.1859.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.07.2016).

Hochgeehrter Herr Kapellmeister
Geliebter Freund!

Es war meine Absicht, Ihnen sogleich nach unsrer Heimkehr von D. zu schreiben und für freundliche Aufnahme und Alles Gute, was wir Ihnen zu danken haben, nochmals unsern besten Dank zu sagen, allein die große Hitze, die seit unsrer Rückkehr hier herrschte und die dadurch entstandene Unbehaglichkeit, die mein Unwohlsein, die Schlaflosigkeit, noch vermehrte, ließen mich bisher nicht dazu kommen.
Besonders aber habe ich Ihnen für die vollendete Execution meiner Kompositionen zu danken, die ich seit langer Zeit nicht so gut wie in D. und von Ihrer Kapelle unter Ihrer umsichtigen Leitung gehört habe. Es war besonders die 9te Symph., die mich überraschte und erfreute, denn wenn sie auch der 4ten, der Weihe der Töne, nicht gleich kommt, so habe ich mich doch im Concert zu D. überzeugt, daß sie sich, wenn sie so vorzüglich wie dort gegeben wird, wohl auch neben dieser mit Ehren hören lassen kann, besonders der 2te und 3te Satz. Ich bitte daher Ihrer Kapelle noch ganz besonders meinen Dank für die vollendete Aufführung dieser Sinfonie zu sagen.
Auch der beiden Parthien nach dem Hermannsdenkmal und den Externsteinen werden wir stets mit großer Befriedigung gedenken, sowie auch unsere Rückreise ohne allen Unfall vor sich ging.
Wir sagen Ihnen daher nochmals unsren herzlichsten Dank für alles Schöne, was uns in D. geschehen ist und werden der Reise stets mit Freuden gedenken.
Mit herzlicher Freundschaft stets ganz der Ihrige.
Die herzlichsten Grüße Ihrer lieben Frau und Herrn Bargheer wie auch der Familie v. Meysenbug.