Autograf: nicht ermittelt

Autor(en): Zellner, Leopold Alexander
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Fall Babylons
Erwähnte Orte: Wien
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1858110347

Spohr



Spohrs Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.
Existenz und Inhalt dieses Briefs folgen aus Spohr an Moritz Hauptmann, 06.11.1858: „Gestern bekam ich vom musik. Kritiker Zellner [...] die Nachricht, daß in Wien im Laufe dieses Winters eins meiner Oratorien aufgeführt werden soll, und lud mich Namens der Unternehmer ein, dazu hinzukommen und die Direction desselben zu übernehmen.“
Etwas ausführlicher berichtet Spohr an Böhme, 15.11.1858: „worin mir [...] Herr Zellner […] den Vorschlag machte, im Lauf des Winters nach Wien zu kommen und dort, wo noch keines meiner Oratorien gehört worden ist, eines derselben zu einem gemeinnützigen künstlerischen Zwecke zu veranstalten. So sehr mir dieß Freude machen würde, so habe ich es doch ablehnen müssen, da er die Theilnahme der dortigen Vereine und Solosänger, die alles bis zu den letzten Proben im Voraus einzuüben sich erboten, an die Bedingung knüpft, daß ich selbst komme und die Direction übernehme, weil er meint, es werde sonst keinen rechten Erfolg haben und weder mir noch den andern Mitwirkenden rechte Ehre erwerben, folglich, der Zweck nicht auf glänzende Weise erfüllen!“
Möglicherweise bezieht sich Zellner auf eine (in seiner eigenen Zeitung am 02.11.1858 veröffentlichte) Nachricht: „Wenn sich das Gerücht bewahrheitet, daß Altmeister Spohr im Laufe der Saison hier eintreffen soll, um sein Oratorium ,der Fall Babylons,‘ unter seiner persönlichen Direction zur Aufführung zu bringen, so würde dies in der That eines der interessantesten Ereignisse zu nennen sein. Für die heutige Generation Wiens ist Spohr ‘s Persönlichkeit eine factisch neue Erscheinung, und wenn sich der Meister gar herbeiließe, sich bei dieser Gelegenheit auch als Quartettspieler hören zu lassen, so würde die Sensation wohl eine allgemeine werden“ (Blätter für Musik, Theater und Kunst 4 (1858), S. 175).
Da Spohr dem Brief an Hauptmann zufolge Zellners Brief am 05.11.1858 erhielt, entstand er – einen Postweg von wenigstens zwei Tagen vorausgesetzt – bis spätestens 03.11.1858.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.04.2021).