Autograf: letzter Nachweis siehe Druck
Abschrift: Universiteitsbibliotheek Amsterdam (NL-Au), Sign. Hs. Cp 169
Inhaltsangabe: Katalog einer Autographen-Sammlung bestehend aus wertvollen Musik-Manuskripten und Musiker-Briefen sowie aus Autographen von Fürsten, Staatsmännern und Kriegsleuten, Dichtern, Gelehrten, Künstlern und Frankfurter Persönlichkeiten aus den Nachlässen des Kapellmeisters Georg Eduard Goltermann, des Kapellmeisters und Senatsmiglieds der Kgl. Academie der Künste Professors Albert Dietrich, sowie Sr. Excellenz (= Katalog Liepmannssohn 38), Berlin 1909, S. 100
Druck: Autographen. Versteigerung 19. bis 21. Juni 1922 (= Katalog Henrici 77), Berlin 1922, S. 88 (teilweise)

Frankfurt a/m den
30sten Sept. 1858.
 
An den verehrlichen engen Ausschuß der Theatergesellschaft!
Hochgeehrte Herren!
 
Ich kann Frankfurt nicht verlassen, ohne Ihnen vorher meinen Dank ausgesprochen zu haben fü die freundliche Bereitwilligkeit, mit der Sie meiner Bitte in Bezug auf Ihr Theaterrepertoir entsprochen zu haben! Für das Ansetzen der Cherubinischen Medea in der Zeit des Wiesbader Musikfestes haben Sie nicht nur mir, sondern auch vielen andern Besuchern jenes Festes eine große und unerwartete Freude bereitet. Ich nenne Ihnen davon nur Herrn Vieuxtemps und dessen Gattin, so wie Herrn Blagrove ber. Geiger aus London und dessen Reisegefährtin, Mrs. Oxford Claviervirtuosin, die sämtlich von der Oper entzükt, ihren Dank dem meinigen beifügen!
Mögte mir doch auch einmal die Freude zu Theil werden, meine Oper: Faust, die ja bereits auf Ihrem Repertoir sich befindet, einmal in der neuen Gestalt wie ich Sie auf das italiänische Theater in London gebracht habe mit Rezitativen und Zusätzen bereichert, zu hören! wie sie bereits auf andern Deutschen Theatern existirt, wenn ich einmal wieder durch Frankfurt reise, bey Ihnen, wo die Oper bereits einstudirt ist, würde das mit leichter Mühe zu Stande zu bringen seyn, denn die Rezitative und übrigen Zusätze sind jeden Augenblick für die Copialgebühren, ohne Honorar, bey mir zu beziehen und brauchen nur der Partitur und den einzelnen Stimmen einverleibt zu werden. Daß die Oper erst durch diese Umarbeitung ein Ganzes wird und an Wirkung sehr gewinnt, hat sich auch in Deutschland allenthalben bewährt.
Deshalb glaube ich auch in dieser Angelegenheit für die Zukunft keine Fehlbitte zu thun!
Für jetzt wiederhole ich meinen ergebensten Dank, und unterzeichne des verehrten engen Ausschusses der Theatergesellschaft ganz ergebenster Diener
 
Louis Spohr.
Kurhessischer Generalmusikdirector a.D.

Autor(en):
Adressat(en): Benedix, Roderich
Stadttheater
Erwähnte Personen: Aberdeen, George Hamilton Gordon
Blagrove, Henry
Oxford, Amalie
Vieuxtemps, Henri
Erwähnte Kompositionen: Cherubini, Luigi : Medea
Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
London
Erwähnte Institutionen: Covent Garden <London>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1858093019

Spohr



Der Intendant des Frankfurter Theaters, Roderich Benedix, beantwortete diesen Brief am 18.10.1858.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.12.2016). Zunächst nach Druck angelegt; Ergänzung nach Abschrift: 24.07.2017.