Autograf: nach Abschrift im Besitz von „Herr Wilh. Metzler” (diese Notiz entstand vermutlich während der Arbeit an Edward Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790-1878. Sein Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen dargestellt von seinem jüngsten Sohne, München 1925)
Abschrift: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,198
Druck: Edward Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist, S. 400 (teilweise)

Cassel, 4. September 1858.
 
Geliebter Freund!
 
Ich werde nebst meiner Frau das diesjährige Wiesbadener Musikfest besuchen & daher 2 mal Frankfurt a/m passieren. Nun bitte ich, daß Sie zu unsern Gunsten Ihren Einfluß verwenden wollen, daß in Ihrem Theater entweder auf der Hinreise am 24 oder 25sten, oder auf der Rückreise am 28sten oder 29sten die Oper Medea von Cherubini, oder wenn dies ganz unmöglich, irgendeine andere Oper, die wir noch nicht gehört haben, gegeben würde, z.B. Lohengrin oder die neue Oper vom Kapellmeister Schmitt, Die Belagerung von Weinsberg, oder allenfalls auch die vielgerühmte Tremention(?) des Tannhäusers „Die Keilerey auf der Wartburg u.s.w.
Sie würden uns außerordentlich verpflichten, wenn Sie dieß veranlassen könnten; würden Ihrer Güte aber die Krone aufsetzen, wenn Sie mir in einigen Zeilen den Erfolg zu [???] thäten!
Mit herzlichen Grüßen an die lieben Ihrigen
 
ganz der Ihrige
Louis Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Speyer, 12.06.1858. Speyers Antwortbrief ist derzeit verschollen.
Eine Nachfrage nach dem Verbleib des Autografs im Archiv des Bankhaus' Metzler blieb ergebnislos.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.03.2016).

Cassel, 4. September 1858.
 
Geliebter Freund,
 
Ich werde nebst meiner Frau das diesjährige Wiesbadener Musikfest besuchen und daher zweimal Frankfurt passieren. Nun bitte ich, daß Sie zu unsern Gunsten Ihren Einfluß verwenden wollen, daß in Ihrem Theater entweder am 26. oder 29. September ,Medea’ von Cherubini oder, wenn dies ganz unmöglich, irgendeine andere Oper, die wir noch nicht gehört haben, gegeben würde, zum Beispiel ,Lohengrin’ oder die neue Oper vom Kapellmeister Schmidt ,Die Belagerung von Weinsberg’ oder allenfalls auch die vielgerühmte Parodie des Tannhäusers ,Die Keilerei auf der Wartburg’. Sie würden uns außerordentlich verpflichten, wenn Sie dies veranlassen könnten, würden Ihrer Güte aber die Krone aufsetzen, wenn Sie mir in einigen Zeilen den Erfolg mitteilen wollten.
Mit herzlichen Grüßen an die lieben Ihrigen ganz der Ihrige
 
Louis Spohr.