Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Herrn General-Musikdirector und Hofcapellmeister
Louis Spohr in Cassel.
 
 
Ew. Wohlgeboren
 
werden durch mich, im Auftrage der Direction des Leipziger Stadttheaters, ergebenst ersucht, uns die Partitur zur Arie des Faust „Liebe ist die schönste Blüte“, die in unsrer Partitur fehlt, und ferner die von Ihnen neu geschriebenen Recitative zur Oper Faust behufs einer baldigen Aufführung gütigst übersenden zu wollen. Die Musikaienhandlung von Peters, welche in der neuesten Ausgabe die so herrlichen Recitative mit veröffentlichte, at uns direct an Ew. Wohlgeboren gewiesen, als an die einzige Bezugsquelle derselben.
Indem ich nochmals um baldige Antwort, respective Uebersendung der erbetenen Musikstüke bitte, da ich in der allernächsten Zeit mit dem Einstudiren beginnen will, ersuche ich Sie ferner noch um Mittheilungen, unter welchen Bedingungen Sie dieselben dem Leipziger Theater überlassen gedenken.
Mit dem größten Eifer werde ich mich der Einstudirung ihres großartigen Werkes unterziehen und ich glaube um so mehr auf gutes Gelingen zu hoffen, da ich neben einem Orchester von dem besten Rufe auch jetzt über tüchtige junge Gesangskräfte verfügen kann, welche die obwol schwierige Aufgabe, doch vollständig leisten werden.
Genehmigen Ew. Wohlgeboren schließlich die Versicherung meiner innigsten und tiefsten Verehrung, mit der ich eines bleiben werde
 
Ihr
aufrichtiger ergebener
A.F. Riccius
Kapellmeister am Stadttheater zu Leipzig.

Autor(en): Riccius, August Ferdinand
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte: Leipzig
Erwähnte Institutionen: Peters <Leipzig>
Stadttheater <Leipzig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1858080544

Spohr



Spohrs Antwort auf diesen Brief ist derzeit verschollen.
Dieser Brief ist nicht datiert. Da Spohr in seinem Brief an Riccius, 02.09.1858 auch den Antwortbrief auf diesen Brief nur ungefähr mit „Beyliegend erhalten Sie, doch etwas später, als ich dachte, das in Ihrer Partitur Fehlende zur Oper Faust“ datiert, lässt sich dieser Brief nur sehr vorsichtig mit Ende Juli oder August datieren.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.01.2016).