Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr-Correspondenz 2,237
Druck: [Ernst Rychnovsky], Beschreibendes Verzeichnis der Autographen-Sammlung Fritz Donebauer in Prag, 2. Aufl., Prag 1900, S. 286 (teilweise)
Beleg 1: Autographen-Sammlung enthaltend Musiker-Briefe und Musik-Manuskripte aus dem Nachlasse des berühmten Komponisten Louis Spohr (1784-1859) nebst Beiträgen aller Art (Fürsten,Staatsmänner, Dichter, Gelehrte, Künstler, etc.) aus dem Besitz eines bekannten Berliner Sammlers. Versteigerung zu Berlin Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Oktober 1894 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1894, S. 69
Beleg 2: Sammlung Fritz Donebauer, Prag. Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters. Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 (= Katalog Stargardt), Berlin 1908, S. 97
Beleg 3: Georg Kinsky, Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici. Montag, den 6 und Dienstag, den 7. Dezember, Bd. 1, Berlin 1926, S. 101
Berlin den 27sten März 1858.
Geehrter Herr Generalmusikdirector!
Mit großer Freude habe ich Ihren Beschluß vernommen, uns in Berlin besuchen zu wollen. Leider kann ich Ihnen jedoch so wohl für Sie interessante musikalische Aufführungen nicht in Aussicht stellen. Die Sinfonie-Soiréen und Domchorconcerte sind geschlossen. Vom Domchor ist allerdings noch seine Mitwirkung beim Gottesdienst erwähnungswerth. Das Repertoir der Osterfeiertage ist: Sonntag den 4ten, Euryanthe – Montag den 5ten, Joseph in Egypten, – Dienstag Lucia, mit Frau Bürde-Ney. – Meine Oper Macbeth ist am 31sten März (Mittwoch). Fräulein Wagner tritt darin vor ihrem Urlaub zum letzten Male auf. Könnten Sie Ihre Reise so einrichten, daß Sie dieser Aufführung beiwohnten, und dann von hier nach Magdeburg gingen, so würde ich mich unendlich freuen, Sie unter den Zuhörern zu wissen. Freilich müßten Sie uns dann versprechen, noch einmal zu uns zurückzukehren. Ries ist in Berlin. Die Familie Wichmann aber in Italien, und leider in großer Betrübniß um die tödliche Krankheit des Malers Otto Wichmann. Hermann Wichmann hat seine Stelle in Bielefeld aufgegeben, um den Eltern nach Italien zur Unterstützung zu eilen. – Die am bequemsten gelegenen Hôtels sind die unter den Linden und der Charlottenstraße etc.:
Hôtel de Rome, Meinharts Hotel
Hôtel du Nord. – Auch Hôtel de Russie, und das neue prächtige Hôtel d'Angleterre , an der Schloßbrücke.
Sollten Sie Ihre Reise so einrichten können, um Mittwoch Abend meiner Oper beizuwohnen so erbitte ich noch eine Zeile um für Billets zeitig Sorge tragen zu können.
In aufrichtiger Verehrung und der Bitte, mich Ihrer Frau Gemahlin bestens zu empfehlen
Ihr ergebenster
Wilhelm Taubert.
Lindenstraße 86.
Autor(en): | Taubert, Wilhelm |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Bürde-Ney, Jenny Ries, Hubert Wagner, Johanna Wichmann, Hermann Wichmann, Ludwig Wilhelm Wichmann, Otto |
Erwähnte Kompositionen: | Donizetti, Gaetano : Lucia di Lammermoor Méhul, Étienne-Nicolas : Joseph en Egypt Taubert, Wilhelm : Macbeth Weber, Carl Maria von : Euryanthe |
Erwähnte Orte: | Berlin Bielefeld Magdeburg |
Erwähnte Institutionen: | Domchor <Berlin> Hofkapelle <Berlin> Königliche Schauspiele <Berlin> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1858032744 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Taubert, 25.03.1858. Spohr beantwortete diesen Brief am 01.04.1858.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (30.10.2017).