Autograf: nach Abschrift im Besitz von „Dr. Ph. Hartmann, Frankfurt a/m” (diese Notiz entstand vermutlich während der Arbeit an Edward Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790-1878. Sein Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen dargestellt von seinem jüngsten Sohne, München 1925)
Abschrift: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,196
Druck: Edward Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790-1878. Sein Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen dargestellt von seinem jüngsten Sohne, München 1925, S. 399 (teilweise)

Cassel, den 18ten Februar 1858.
 
Geliebter Freund,
 
Der Überbringer dieser Zeilen ist ein früherer Schüler von mir. Er war der erste der 2ten Geiger und ist ein tüchtiger Orchestergeiger und guter Musiker. Man hat ihn gestern, eines unbedeutenden Vorfalls wegen, ganz rücksichtslos entlassen!1 Er sucht ein anderes Engagement und hofft es im Frankfurter Orchester zu finden. Da er in einer üblen Lage ist, wenn er keines findet, so bitte ich, daß Sie ihm den Kapellmeister dringend empfehlen zu wollen. Er wird mit seinen Leistungen sehr zufrieden sein. –
Die Ärzte haben mich aus der Kur entlassen, doch werde ich den Arm noch lange in der Binde tragen müssen.2 Das Geigen habe ich ganz aufgegeben, doch komponiere ich noch fleißig und schreibe jetzt sogar an einem Requiem.
Nochmals sey Ihnen der Überbringer bestens empfohlen. Er heißt Georg.
 
Wie immer ganz der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: Georges, Carl
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Requiems, WoO 74
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1858021802

https://bit.ly/

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Speyer, 27.11.1857. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Speyer, 12.06.1858.
 
[1] Noch nicht ermittelt.
 
[2] „Kurhessen. Kassel, 28. Dec.”, in: Leipziger Zeitung (1857), S. 6483; „Cassel, den 28. December”, in: Neue Berliner Musikzeitung 12 (1858), S. 14; s.a. „Der alte Spohr in Kassel hat beim Ausgleiten auf einer Treppe den Arm gebrochen. Ein Liszt bricht höchstens einen Flügel” (Münchener Punsch 11 (1858), S. 16). 
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.03.2016).

Cassel, den 18. Februar 1858.
 
Geliebter Freund,
 
... Die Ärzte haben mich aus der Kur entlassen, doch werde ich den Arm noch lange in der Binde tragen müssen. Das Geigen habe ich ganz aufgegeben, doch komponiere ich noch fleißig und schreibe jetzt sogar an einem Requiem ...