Autograf: nicht ermittelt
Druck: Louis Spohr, Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 385f. (teilweise)

Seit wir bei Ihnen waren, haben wir hier das zweite Abonnements-Concert gehabt! Es war dies das erste Concert in Cassel, welches ganz ohne meine Mitwirkung stattfand und welchem ich von Anfang bis Ende als Zuhörer beiwohnte. Es brachte sorgfältig eingeübte Musik: die beiden Finale aus „Zemire und Azor“ und aus „Euryanthe“; von Instrumental-Musik die Mozart‘sche C-Dur-Symphonie mit der Fuge (Jupiter genannt). Von Concertsachen das Beethoven‘sche Violinconcert mit den Joachimschen Cadenzen, und ein Concertstück von Moscheles für zwei Pianoforte, „Hommage à Haendel“ genannt, von den Herren Reiß und Tivendell sehr genau und effektvoll gespielt. Den Anfang machte eine Ouvertüre zu „Rosamunde“ von Schubert, eine Jugendarbeit von ihm, die aber recht ansprechend ist, und mir noch ganz neu war. Reiß hat sich wieder, sowohl durch das Arrangement, wie auch durch das sorgfältige Einüben der Musik viel Ehre erworben. […]
Auch zwei Quartettparthien haben wir wieder gehabt, und ich freue mich, Ihnen melden zu können, daß es mit dem Geigen noch immer geht, nur muß ich mich allerdings einige Tage vorher vorbereiten, was in früheren Jahren nicht nöthig war!
 



Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.06.2020).