Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochverehrter Herr General-Musikdirektor!

Vor ungefähr 40 Jahren hatte ich als junger Student in Freiburg im Breisgau das Glück Sie in einem Conzerte, das Sie damals mit Ihrer Hochverehrten Gemahlin gaben, als Violinspieler zu begleiten.1 Seitdem bin ich beständig ein treuer Anhänger u. Verehrer von Ihnen geblieben. Noch klingen Ihre himmlichschen Töne u. die der Harfe Ihrer ausgezeichneten Gemahlin in meinem Ohre nach u. eine so lange Reihe von Jahren konnten den tiefen u. unauslöschlichen Eindruck Ihres meisterhaften Spielns nicht verwischen. Später entzückten mich Ihre großen Meisterwerke, Faust, Zemire u. Azor, Jessonda, die letzten Dinge, das jüngste Gericht etc.
Um für alle diese himmlichen Genüsse Ihnen meinen tiefgefühlten Dank bei Ihrer Amtsniederlegung zu beweisen, sende ich Ihnen beiligendes kleines Andenken zum [???], das Sie in Huld aufnehmen mögen von Ihrem Verehrer

Dr Brugger Prof. u.
Prediger der Deutschkatholischen
Gemeinde.

Heidelberg 27. Wintermonat2 1857

Autor(en): Brugger, Josef
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Spohr, Dorette
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Das jüngste Gericht
Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Spohr, Louis : Zemire und Azor
Erwähnte Orte: Freiburg im Breisgau
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1857112749

Spohr



Spohr beantwortete diesen Brief am 05.12.1857.

[1] Wohl am 21.06.1817 (vgl. Folker Göthel, „Kommentar“, in: Louis Spohr, Lebenserinnerungen, hrsg. v. Folker Göthel, Tutzing 1968, Bd. 2, S. 226, Anm. 21).

[2] Wintermonat = November.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.06.2017).