Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Hermann:1

Verehrter Herr Doktor!

Unmöglich kann ich unterlassen, Ihnen meinen wärmsten Dank auszusprechen für die freundliche Weise in welcher Sie, nach der Anhörung meiner kleinen Violin-Trios, sich über mich in einem Briefe1 an Hauptmann ausgesprochen haben. Eine so warme Anerkennung gerade des Meisters, welcher auf meinen musikalischen Einfluß ausübte, hat mir nicht nur eine der frohesten Stunden meines ganzen Lebens verursacht, sondern ist auch für mich die größte Ermuthigung, auf dem betreteneren Wege vorzugehen und die Hoffnungen verwirklichen zu suchen, welche Sie, verehrter Herr Dr., für meine Zukunft hegen.
Hierbei erlaube ich mir, Ihnen ein Quartett zu überschicken, es ist das erste, welches gedruckt ist, doch habe ich schon einige andre vorher geschrieben. Eine Sinfonie wurde vor einige Jahren aufgeführt und man war zufrieden damit.2 In neuester Zeit habe ich ein großes Duett für Violine und Violoncell geschrieben; bezüglich desselben wage ich die Bitte, die Dedikation gütigst annehmen zu wollen.
Mit der angenehmen Hoffnung, Ihrer Bewilligung hierzu versichert sein zu können, verbinde ich schließlich noch die Bitte, daß Sie, verehrter Herr Doktor, mir und meinen Arbeiten stets Ihr3 gütige Theilnahme forterhalten mögen und zeichne
mit Ehrerbietung

Ihr dankbarer
Friedrich Hermann
Lehrer am Conservatorium
und Mitglied des Orchesters.

Leipzig, 12/8 1857.



[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

[2] Vgl. „Fünfzehntes Abonnementconcert im Saale des Gesandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 28. Januar 1852“, in: Signale für die musikalische Welt 10 (1852), S. 42f., hier S. 42.

[3] Sic!

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.05.2021).