Autograf: Musik- och teaterbiblioteket [Musik- und Theaterbibliothek] Stockholm (S-Skma), Sign. Fryklund Collection

Cassel den 27sten Februar
1857.

Hochgeehrter Herr,

Einliegend sende ich das gewünschte Albumblatt. Da, wie ich schon oft in öffentlichen Blättern gelesen habe, Ihre Frau Gemahlin die große Arie aus Faust sehr vorzüglich singen soll1, so sehr habe ich geglaubt, eine Erinnerung daran, würde das passendste für das Blatt seyn! Mögte mir im Leben die Freude zutheil werden die Arie einmal von Ihrer Frau Gemahlin singen zu hören!
Sollte Sie sich einmal mit der, im 2ten Akt, die sich ebenfalls für einen Concertvortrag eignet, versuchen wollen, so stehen ihr die Orchesterstimmen ganz zu ihren Diensten.
Mit der Bitte, mich ihr angelegentlichst zu empfehlen, unterzeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr
ergebenster
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Saloman, Siegfried
Erwähnte Personen: Nissen-Saloman, Henriette
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1857022713

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief.
Falls die Identifikation der im Brief genannten Ehefrau des Adressaten mit der Sängerin Henriette Nissen-Saloman stimmen sollte (vgl. Anm. 1), würde es sich bei dem Adressaten um Siegfried Saloman handeln.

[1] Eine erfolgreiche Aufführung der Arie gab Henriette Nissen-Saloman Dezember 1856 in Leipzig (vgl. „Leipzig. Das neunte Abonnementconcert am 4. December“, in: Neue Zeitschrift für Musik 45 (1856), S. 274; „Neuntes Abonnementconcert in Leipzig im Saale des Gewandhauses, Donnerstag den 11. December 1856“, in: Signale der musikalischen Welt 14 (1856), S. 587). Falls diese Identifikation stimmt, könnte Spohrs „schon oft in öffentlichen Blättern“ sich darauf beziehen, dass diese Arie bereits seit einigen Jahren in Nissen-Salomans Repertoire war (vgl. „Leipzig“, in: Neue Berliner Musikzeitung 4 (1856), S. 95; B.P., „Pariser Briefe“, in: Niederrheinische Musik-Zeitung 2 (1854), S. 89ff. und 101ff., hier S. 91).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.05.2017).