Friedrich Wilhelm Markull an Louis Spohr in Kassel

Danzig, den 3. November 1856.

Hochverehrter Herr Doctor!

So eben von einer Reise nach Königsberg zurückgekehrt, wo ich die zweite Aufführung meiner Oper „Das Walpurgisfest“ mit angehört habe¹, finde ich Ihr freundliches Schreiben vor. Die Sorgfalt und das Wohlwollen, womit Sie die Vorbereitungen zu der Aufführung meines Oratoriums getroffen haben, verpflichten mich zum innigsten Dank, nicht weniger die bewilligte Gunst, das Werk persönlich dirigiren zu dürfen. Ihrer Aufforderung gemäß werde ich am Sonntag d. 9. Abends – (der Zug kommt, wenn ich nicht irre, um 9 Uhr dort an) – in Cassel eintreffen und im „König von Preußen“ absteigen, um Ihnen alsdann Montag früh meine Aufwartung zu machen und die Zeit der Generalprobe, überhaupt alles Nähere durch Sie zu erfahren. Es bedarf nicht erst einer Versicherung, wie sehr ich mich auf den allerdings kurzen Aufenthalt in Cassel freu, zu dem Sie, hochverehrter Herr Doctor, wir so freundlich die Hand geboten haben. Entschuldigen Sie das Eilige dieser Zeilen, welche eben nur eine Bestätigung meiner Reise enthalten sollen und empfangen Sie die Versicherung der dankbarsten Verehrung und Hochachtung

Ihres ergebensten
FWMarkull.