Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Münster, am 30sten September
1856.

Hochverehrter Herr Kapellmeister,

Zu verschiedenen Malen schon waren Sie so gütig, uns zur Aufführung Ihrer geschätzten Compositionen durch Leihen der Musikalien behülflich zu sein, erlauben Sie, daß ich auch diesmal ein ähnliches Gesuch an Sie richte.
Es handelt sich jetzt um die Partitur und Orchesterstimmen zu „Zemire und Azor“, aus welcher Oper ich die meisten Stücke des ersten Aktes aufzuführen gedenke, da sich dieselben, wie Sie gewiß zugeben werden, auch für Concertaufführungen treffliche eignen.
Mit dem Einstudiren der Gesangpartien und der Chöre bin ich fertig, und wenn Sie die Gewogenheit haben, mir Partitur und Orchesterstimmen auf einige Wochen zu leihen, so wird einer demnächstigen Aufführung nichts im Wege stehen. Unserm hiesigen Publikum ist diese Oper unbekannt, daher wird die Neuheit vereint mit der Schönheit dieser von mir sehr geliebten Musik gewiß allen eine überraschende Wirkung machen.
Ich selbst habe vor Jahren in Weimar die genannte Oper aufführen sehen, so dieselbe sehr gut gegeben wurde und zu den gerngesehendesten Stücken zählte.1
Falls Sie, Verehrtester Herr Capellmeister, meine Bitte gewährend können, dürfte ich vielleicht auch um Beilegung eines Textbuches bitten, um die Worte der aufzuführenden Musikstücke drucken lassen zu können.
Jedenfalls würden Sie mich durch baldigen (freundlichst erbetenen) Bescheid doppelt verpflichten, damit ich meine Programm-Arrangements treffen kann.
Mit bekannter Hochachtung empfiehlt sich Ihnen

Ihr
Carl Müller.

Autor(en): Müller, Carl (Düsseldorf)
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Zemire und Azor
Erwähnte Orte: Münster in Westfalen
Weimar
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Weimar>
Musikverein <Münster>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1856093045

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Müller an Spohr, 28.03.1854.

[1] Zur Premiere am 16.02.1837 vgl. Eduard Genast an Spohr, 19.02.1837.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.05.2022).