Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochverehrtester Herr Vetter!
Entschuldigen Sie gütigst wenn ich Sie mit nachfolgender ganz gehorsamster Bitte belästige. Mein lieber Vater1 starb im Jahre 1846 zu Schöppenstedt. Zwei Jahre darauf auch meine gute Mutter.2 Mein jüngster Bruder Adolph wanderte gleich nach dem Tode unseres Vaters nach Amerika, trat als Volontair in die amerikanische Armee gegen Mexiko und endete auf dem Marsche dahin im Missisipe3 unversehlich sein Leben. (Sein Tagebuch bei der Leiche gefunden, übergab mir Ihr Herr Bruder Wilhelm von Amk. zurückkehrend.
Bald darauf wanderten auch meine beiden Schwestern nach Amerika.
Die älteste Schwester (Emilie) blieb in Philadelphia die Jüngste4 ließ sich in New York nieder und verheirathete sich daselbst mit einem gewissen Mr Braun. (der Name des Mannes, an welchen meine älteste Schwester verheirathet ist mir entfallen, und habe ich von letzgenannter Schwester nie wieder Nachricht erhalten.)
Jetzt ich nun auch meine jüngste Schwester für mich verschollen, da an sie gerichteten Briefe unerbrochen zurückerfolgen.
Da nun letztgenannte Schwester wie ich aus ihren Briefen ersehe öfter bei Ihrer lieben Frau Tochter M. Zahn in New York verkehrt hat, so wollte ich Sie Hochverehrtester Herr Vetter hiemit ganz gehorsamst bitten, in den nächsten Schreiben an Ihre liebe Frau Tochter dieselbe zu ersuchen, ob über den jetzigen Aufenthalt meiner Schwester Ihr nichts bekannt ist. –
Da ich sonst in New York wissentlich Niemanden kenne als Ihre liebe Frau Tochter, so wäre es mir nicht unwarscheinlich5 durch die liebe Frau Cousine etwas Licht über genannte Schwester zu bekommen.
Schließlich bitte ich Sie Hochverehrtester Herr Vetter meine gethane Bitte nicht übel zu danken, da mir keine andere bekannte Quelle zu gebote stand.
Mit vielleicht herzlichen Grüßen an die lieben Ihrigen, und mit dem Wusnche: Gott wolle Ihr so theures Leben noch recht lange u glücklich erhalten, schließt
Ihr
ganz
gehorsamster Vetter
Friedr. Spohr
Söllingen (bei Jerxheim)
d 7ten Septbr.
1856.
Autor(en): | Spohr, Friedrich |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Brown, Auguste Spohr, Adolph Spohr, Auguste Spohr, Emilie Spohr, Theodor Spohr, Wilhelm Zahn, Emilie |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Söllingen |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1856090730 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Louis Spohr an Friedrich Spohr, 29.08.1838.
[1] Theodor Spohr.
[2] Demnach ist das an anderer Stelle für Auguste Spohr gegebene Todesdatum 1852 zu korrigieren (vgl. [Ludwig] Spohr, Spohr’sches Familienbuch. Genealogie der Familie Spohr aus Alfeld und kleine Beiträge zu einer Familienchronik, Karlsruhe 1909, S. 90).
[3] Sic!
[4] Auguste Brown.
[5] Sic!
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (19.04.2023).