Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochverehrter Herr Capellmeister!
Mit dem innigsten Danke sende ich Ihnen Partitur und Stimmen zu Zemire u. Azor zurück, u. bitte nur um Entschuldigung, daß ich solche nicht früher zurücksandte, da ich leider das Conzert verschieben mußte.
Mit welchem Gefühle ich die Partitur vor mir hatte, kann ich mit Worten gar nicht aussprechen, u. wünschte ich nur, daß Sie der Aufführung beigewohnt hätten, die ich auf ’s würdigste vorbereitet, mit einem Chor von 150 Sängern, die Zemire, Azor u. Sander vertraten dienichts zu wünschen übrig ließen. Sander sang ein Sohn1 von den alten Tenoristen Eichberger2, der früher in Cassel den Ali gesungen, ganz vortrefflich; Zemire eine Schülerinn meiner Frau die wahrhaft den Sieg davon trug (Fräulein von Cölln) u. Azor der erste Tenor der hiesigen Bühne Herr Seiffarth, der die wahre Auffassung hatte, die anderen Parthien waren auch tüchtig besetzt.
Nochmals meinen herzlichsten Dank aussprechend, bitte ich u. meine Frau uns Ihrer verehrten Frau Gemahlin angelegentlichst zu empfelen u. uns ferner Ihr Wohlwollen zu erhalten.
Hochachtungsvoll
Ihr ewig dankbarer Schüler
Georg Schmidt
./.3
Bremen den 14/3 56.
Autor(en): | Schmidt, Georg |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Cölln, (Fräulein) von Eichberger, Joseph Eichberger, Wilhelm Seiffarth (Tenor) |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Zemire und Azor |
Erwähnte Orte: | Bremen |
Erwähnte Institutionen: | Cäcilienverein <Bremen> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1856031440 |
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Schmidt.
[1] Wilhelm Eichberger.
[2] Joseph Eichberger.
[3] Bei dem Zeichen „./.“ handelt es sich möglicherweise um einen freimaurerischen Zusatz zur Unterschrift (vgl. Philippe A. Autexier, Lyra Latomorum. Das erste Freimaurerliederbuch. Masonica über Haydn Mozart Spohr Liszt, pdf-Version nach dem Typoskript im Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth, S. 339f. und 348).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (11.02.2022).