Heinrich Mumm an Louis Spohr in Kassel

Frankfurt ^a/_m
14 Decbr 1855.

Hochgeehrter Herr!

Der unterzeichnete Vorstand beabsichtigt, Ihre Symphonie N^o 2, D moll, in den am 28 dieses Monats stattfindenden Museumsconcerte unter Leitung des Herrn Director Messer zu Aufführung zu bringen.
Die finanziellen Verhältnisse der Anstalt sind leider icht derart, daß dem Vorstand die Mittel zur Anschaffung aller zur Aufführung bestimmten Werke zur Verfügung stünde. Unter diesen Umständen glaubte der Vorstand es wagen zu dürfen, Sie um leihweise Ueberlassung der freylichen Symphonie in Partitur & Stimmen zu dem angegebenen Zweck zu bitten. Herr Wilhelm Speyer, der Ihrer näheren Bekanntschaft sich erfreut, hat den Vorstand in dieser Ansicht bestärkt & ihm Hoffnung gemacht daß Sie geneigt sein würden, sseinen Wünschen zu entsprechen.
Im Namen & Auftrag des Vorstandes richte ich deshalb die Bitte an Sie, Hochgeehrter Herr, uns durch Ausleihung Ihrer näher bezeichneten Symphonie deren Aufführung ergmöglichen zu wollen. Ich habe woll¹ nicht nöthig die Versicherung beyzufügen, daß der Vorstand für die gröste Schonung & richtige Rücksendung der darzuleihenden Musikalien, direct nach stattgehabter Benutzung die volle Garantie übernimmt.
Indem ich im Voraus den verbindlichsten Dank des Vorstandes für Ihre Gefälligkeit ausspreche & dem Eintreffen der Symphonie entgegensehe, habe ich die Ehre zu zeichnen

mit größter Hochachtung
Namens des Vorstandes des Museums
Dr. Mumm.