Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Soenderop:1

Hochzuverehrender Herr Kapellmeister!

Euer Hochwohlgeboren haben vor mehreren Jahren in öffentlichen Blättern1 Jemand2 dort empfohlen, der Violin-Bogen nach Ihrer Anleitung zum Verkaufe verfertigt.
Es ist ein solcher Violine Bogen vor mehreren Jahren durch Vermittlung des hiesigen Gerichts Rendanten Lehmann, des Lehrers meines Sohnes3, hierher gelangt, leider aber ist unterlassen worden den Namen des Verfertigers zu notiren.
Jetzt möchte ich nun einen derartigen Bogen für meinen Sohn haben.
Euer Hochwohlgeboren wage ich, mit der ganz gehorsamsten Bitte lästig zufallen

dem von Ihnen empfohlenen Verfertiger dieses Bogen hochgeneigtest den Auftrag zu geben, mir einen gehörigen gewöhnlich langen Bogen recht bald zu übersenden.

Dunkel ist dem Lehrer erinnerlich, daß der früher entnommene(???) Bogen dort etwa 5 Rth. Gold gekostet hat. Ihr Verfertiger kann den Kostenbetrag durch Postvorschuß von mir entnehmen, wenn er mir nicht zutraut, daß4 mit ungehender Post die bei Uebersendung des Bogens liquidirte Summe eingeschickt wird.
Euer Hochwohlgeboren wollen mit gestatten, hierbei für mich und im Namen des Lehrers, Rendanten Lehmann Ihnen unsern aufrichtigste Verehrung auszudrücken.
In Hochachtungsvoller Ergebenheit

Euer Hochwohlgeboren
ergebenster
Der Rechts-Anwalt
Sönderop

Pyritz in Pommern
den 15t November
1855.

Autor(en): Sönderop, Gustav
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Lehmann (Pyritz)
Schonger, Joseph
Sönderop, Hermann
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Pyritz in Pommern
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1855111517

Spohr



Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Noch nicht ermittelt.

[2] Da sich Sönderop bereits 10 Tage später, in seinem Brief vom 25.11.1855, für die Übersendung des Bogens bedankt, dürfte es sich vermutlich um einen Kasseler Geigenbauer handeln, also wohl Joseph Schonger.

[3] Hermann Sönderop (vgl. Gustav Sönderop an Spohr, 25.11.1855).

[4] Hier ein Wort gestrichen („er“?).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.04.2020).