Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Leipzig, d. 10 Novbr. 1855

Hochgeehrter Herr Hofkapellmeister!

Empfangen Sie besten Dank für die freundliche und schnelle Erfüllung meiner Bitte hinsichtlich der empfangenen Partitur der Kunigunden-Arie.
Heute habe ich das Vergnügen, Ihnen einige Exemplare Ihrer Lieder aus 1001 Tag einzuhändigen, und bin auch so frei, einen Probedruck des 7ten Quintetts in 4händiger Bearbeitung zur gefälligen Durchsicht beizufügen.
Für die güthige Mittheilung in Betreff Ihrer vollendeten Manuscripte bin ich Ihnen sehr verbunden. Nach Neujahr werde ich Sie um gefällige Zusendung der 3 Violin-Duetten ersuchen, so wie späterhin auch die Lieder für gemischten Chor. Es wäre mir lieb, gelegentlich von Beiden den Honorarpreis zu erfahren, damit ich dem Verwaltungs-Comité der Böhme'schen Stiftung1 die nöthigen Mittheilungen machen kann. – Leider gestatten die eigenthümlichen Verhältniße der Handlung ein festes jahrelanges Engagement mit den Herren Componisten um so weniger, als nach dem Testament des Herrn Böhme das „Bureau de Musique“ verkauft werden soll, was zwar voraussichtlich nicht so geschwind geschehen wird, aber doch einmal unerwartet kommen kann, wenn sich ein paßender solider Käufer findet.
Zunächst sollen Ihre Salon-Stücke Op. 145 zum Stich kommen, und hoffe ich solche Anfang nächsten Jahres zur Versendung zu bringen, versteht sich, nachdem Sie zuvor den Probedruck geprüft haben werden, welchen ich Ihnen sogleich nach vollendeter Correctur, wie bisher, einhändigen werde.
Mit größter Hochachtung,

ganz ergebenst
pr.pr. C.F. Peters,
A. Whistling.



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Whistling, 30.10.1855. Spohr beantwortete diesen Brief am 17.11.1855.

[1] Vgl. „Leipzig“, in: Berliner Musik-Zeitung Echo 5 (1855), S. 271.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (27.03.2017).