Autograf: Stiftelsen Musikkulturens Främjande Stockholm (S-Smf), Sign. LTR 6089

[Deutsche Tonhalle
Verein zur Förderung der Tonkunst
durch Preisausschreiben]1

Seiner Hochwohlgeboren
dem Kurfürstlichen General Musikdirector
und Hofkapellmeister
Herrn Doctor Louis Spohr

geben wir uns vorzutragen die Ehre.
Nach der uns gewogenst gewährten Begutachtung des Gedichts: „Gott, Vaterland, Liebe“ haben wir solches im März d.J. als Preisaufgabe ausgeschrieben, und es sind uns in der dazu bestimmten Zeit 40 Kompositionen desselben für den Männergesang zugekommen.2
Die größte Mehrheit der Verfasser derselben hat Euer Hochwohlgeboren als Preisrichter erwählt, allein wir hatten diese Werke vorerst dem von uns erwählten Herrn Preisrichter in der Hoffnung zugesandt, daß die seit dem 5. März l.J. einem Herrn Preisrichter vorliegenden 39 Symphonien3 mit dessen Beurtheilung jeden Augenblick wieder zukommen würden, vornächst wir solche Ihnen zugesandt hätten, um sie, als auch von den weit meisten Einsendern derselben erbetener Richter hochgefälligst beurtheilen zu wollen.
Diese Symphonien haben wir aber bis heute nicht zurückerhalten und wir haben zu zweifeln, ob wir sie bald erhalten; wohl auch sind uns die gedachten Gesänge wieder zugekommen, und wir erlauben uns, Ihnen, verehrtester Herr, sie im Ausschuße mit der4 ergebensten Bitte zu übersenden, Ihr verehrliches Urtheil: welchem dieser Gesänge Sie den Preis – und welchen Belobung zuerkennen, gefälligst an uns aussprechen zu wollen.
Würden uns die gedachten 39 Symphonien nun wieder zukommen, so werden wir sie dem zweiterwählten Herrn Preisrichter zusenden, um Euer Hochwohlgeboren nicht so ganz ununterbrochen zu belästigen und gleich bei oder nach der Gesangsbeurtheilung.5
Wegen diesen Bewerbungen ist unsre Verlegenheit zwar groß und sind und bleiben gewiß auch weit davon entfernt, diese durch eine Erinnerung beeilen zu wollen, selbst wenn dieses die Vereinssatzungen – wie doch natürlich, nicht verböten.
In Verehrung beharren wir

Euer Hochwohlgeboren
gehorsamster VereinsVorstand
G.N.d.(???) A. Schüssler

Mannheim 9 Sept. 1855.

Autor(en): Deutsche Tonhalle
Schüssler, Adam
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1855090947

Spohr



Der letzte überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schüssler, Mitte Februar 1855. Spohrs Antwort ist derzeit nur als Entwurf auf dem Autograf dieses Briefs überliefert.

[1] Vorgedruckter Briefkopf.

[2] Vgl. das Preisausschreiben: „Deutsche Tonhalle“, in: Urania 12 (1855), S. 110.

[3] Vgl. das Preisausschreiben: „Deutsche Tonhalle“, in: Urania 12 (1855), S. 62.

[4] „der“ über der Zeile eingefügt.

[5] Vgl. „Deutsche Tonhalle“, in: Urania 12 (1855), S. 187f.).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (02.07.2020).