Julius von Platen an Louis Spohr in Kassel

Euer Hochwohlgeboren

verfehle ich nicht, auf Ihre geehrte Zuschrift welche ich am 10^t dM. erhalten habe, ganz ergebenst zu erwiedern, daß es mir sehr angenehm sein würde, Ihren gefälligen Empfehlung des Fräulein Birnbaum zu einem Engagement an der hiesigen Hofbühne Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen, zumal uns eine jugendliche Sängerin gerade jetzt fehlt. Zur Einladung der dazu erforderlichen Unterhandlungen würde es aber nöthig sein, daß entweder der Vater des Fräulein Birnbaum sich mit einem auf Engagement gerichteten Gesuche an mich wandte, oder dieser mit seiner Tochter hierher käme, um mündlich mit ihnen zu verhandeln.
Euer Hochwohlgeboren erlaube ich mir nun die Gefälligkeit zu bitten, den Herrn Regisseur Birnbaum hienach bescheiden zu wollen, indem ich dessen Gesuch, und dessen hiesiges Eintreffen erwarten werde.
Sehr gefreut hat mich Ihre gefällige Äusserung über Ihren hiesigen Aufenthalt, der leider zu kurz für uns war. Hoffentlich werden Sie auch fernerhin noch zuweilen unser gedenken, die wir recht bald Sie wieder in unserrer Mitte zu sehen aufrichtig wünschen.
Mit den Gesinnungen der ausgeziechnetsten Hochachtung verbleibe ich

Euer Hochawohlgeboren
ganz ergebenster
GfPlaten

Hannover den 13^t April 1855.