Autograf: Bayerische Staatsbibliothek München (D-Mbs), Sign. Autogr. Spohr, Louis

Cassel den 12ten
Febr. 1855.

Hochgeehrter Herr Hofkapellmeister,

Das letzte Clarinett-Conzert, welches ich für meinen seelgen Freund Hermstedt schrieb, (F moll, Anfang: )1 besitze ich nur im Entwurf, und müßte, um es einmal in unsere Abonnement-Concerte geben zu können, von Neuem instrumentiren. Da ich nun in Erfahrung gebracht habe, daß2 nach Hermstedt’s Tode die Partitur desselben der Hofbibliothek, deren musikalischer Theil unter Ihrer Obhut steht, einverleibt worden ist, so ergeht an Sie meine ergebenste Bitte: mir von dieser Partitur mit gnädigster Genehmigung Ihres durchlauchtigsten Fürsten eine Abschrift machen zu lassen. Da ich die Partitur nur zu eigenem Gebrauche und nicht etwas zur Veröffentlichung zu besitzen wünsche, so zweifle ich nicht einer gütigen Gewährung meiner B[itte.] Ich ersuche Sie demnach, nachdem Si[e] die die Abschreibgebühren als Postvorschuß entnommen haben, um eine gefällige Übersendung derselben.
Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr
ergebener
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Stein, Eduard
Erwähnte Personen: Günther Friedrich Carl II. Schwarzburg-Sondershausen, Fürst
Hermstedt, Johann Simon
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Konzerte, Klar Orch, WoO 19
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1855021215

Spohr



Stein beantwortete diesen Brief am 20.04.1855.

[1] Entgegen Spohrs eigener Behauptung ist dies nicht das Incipit zu Spohrs 4. Klarinettenkonzert WoO 20, sondern zum 3. Konzert WoO 19.

[2] Hier gestrichen: „es”.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (09.12.2016).