Heinrich Wiskemann an Louis Spohr in Kassel

Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn Kapell-
meister Dr. Spohr
in
Cassel

K.E.(???)


Hersfeld,
d. 10. No.
1854.

Wohlgeborner,
hochzuverehrender Herr Kapellmeister!

Entschuldigen Sie eine Bitte, deren Gewährung ich mir deshalb hoffen darf, weil Sie mir schon einige Male Beweise Ihrer Güte und Freundlichkeit gaben.
Ich besitze einen Theil Ihrer Concerte, so namentlich das 2¹, 8², 11³, 12⁴, 13⁵, 14⁶, wünsche mir aber in nächster Zeit auch die übrigen und zwar für Geige und Clavier anzukaufen. Ich habe deshalb Hn. Rundnagel gebeten, mir zwei derselben bei Hn. Luckhardt zu kaufen und zwar zwei, die Sie, werthester Herr Kapellmeister, ihm bezeichnen würden. Meine erste Bitte geht also dahin, daß Sie Hn. R. sagen, welche er aussuchen soll. Meine zweite Bitte geht aber noch weiter und bedarf einer wiederholten Entschuldigung. Sie besteht darin, daß ich Ew. Wohlgeboren ersuche, bevor mir die Piecen geschickt werden, dieselben noch einmal durchzusehen, etwaige Druckfehler zu berichtigen und woran mir sehr viel gelegen ist, den Auf- u- Niederstrich sowie den Fingersatz, wo es noch nöthig sein sollte, mit rothem Bleistift und recht bemerkbar anzugeben. Das 9⁷, 10⁸, 6⁹, 7¹⁰ Concert sind mir eigentlich, soweit ich weiß, wenig oder nicht bekannt. Ich bitte davon dem Hn. Rundnagel 2 zu bezeichnen, damit er sie im Buchladen [???]. Wenn Ew. Wohlgeboren auch die größere Bitte erfüllen wollen, so steht es natürlich bei Ihnen, die Durchsicht vorzunehmen, wann es Ihnen passend ist. Wenn ich die Noten auch erst in einigen Wochen erhalte, so bin ich zufrieden.
Mit größter Hochacht[ung] hat die Ehre zu unterzeichnen

Ew. Wohlgeb.
ergebenster Dr. Wiskemann