Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochgeehrter Herr Kapellmeister

Unmöglich kann ich es unterlassen, Ihnen nicht sogleich für Ihr so sehr freundliches Schreiben meinen herzlichsten Dank zu sagen und macht es mich immer außerordentlich glücklich, wenn mir durch Ihre eigne Handschrift ein solch deutlicher Beweis Ihres allerbesten Wohlsein‘s wird.
Recht vielmals bitte ich Sie nur um Verzeihung daß ich Sie durch Voreiligkeit und unzeitigem Eifer in einer Sache belästigt, in der Ihr gütig wohlwollender Rath mir deutlich sagt1, was allein für mich zunächst oder besser demnächst zu thun, und da Sie mir diese hübschen Nachrichten von Hildebrand‘s schicken, darf ich gewiß sicher auf Ihre Vergebung hoffen. Wie Schade, daß die Season nicht ganz nach Wunsch werden zu wollen scheint, es ist mir bei Bernhard Hildebrand‘s Talent unbegreiflich; es ist doch gewiß Niemand in London, der auch nur einen solchen Ton auf dem Cello hätte abgesehen von seiner Fertigkeit und Sicherheit. Ich hatte kürzlich Nachricht von ihm und klagt er mir, daß es ihm nicht möglich ist dazu zu kommen, das Schweizer Concert von B. Romberg, was er im letzten Philharmonischen Concerte hier in Hamburg mit dem größten Beifall gespielt2, dort zu spielen.
Ein eigenes Concert, das am 17ten Juni Mittags 2 Uhr sein wird, wie ich höre hoffe ich bringt alles zu einem gewünschten und recht glücklichen Ende.
Noch bitte ich um meine allerbesten Empfehlungen an Ihre verehrte Frau Gemahlin und bin daran mit dem Wunsche Sie mögen den Sommer in recht voller schöner Gesundheit genießen

und ganz besonderer Hochachtung
Ihr stets dankbarer
Fritz Schmidt.

den 19ten Mai. 54.
7. Rathhausstraße.
Hamburg.

Autor(en): Schmidt, Fritz
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Hildebrand-Romberg, Bernhard
Erwähnte Kompositionen: Romberg, Bernhard : Schweizer Konzert, Vl Orch
Erwähnte Orte: Hamburg
London
Erwähnte Institutionen: Philharmonische Gesellschaft <Hamburg>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1854051940

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Schmidt. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schmidt an Spohr, 22.01.1855, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Spohr an Schmidt erschließen lässt.

[1] „sagt“ über der Zeile eingefügt.

[2] Vgl. „Aus Hamburg. Ende April“, in: Süddeutsche Musik-Zeitung 3 (1854), S. 83f. und 87, hier S. 83.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (08.07.2020).