Autograf: Staatsarchiv Sigmaringen, Sign. N 1/72 T 1 Nr. 80 [Permalink] [direkt zum Digitalisat]

Sr. Wohlgeb.
Herrn Hofkapellmeister
Th. Täglichsbeck
in
Löwenberg in
Schlesien


Cassel den 11ten Mai:
1854.

Geehrter Freund,

Es existiren zwei Büsten von mir, beyde in Lebensgröße. Die erste und älteste ist von einem Breslauer Künstler, dessen Name mir nicht gleich beyfallen will1, die zweite viel bessere und sehr ähnliche, ist von Professor Wichmann in Berlin, und in Gipsabguß bey ihm, Feilner Straße, im eignen Hause, zu bekommen.2
Von Ihren Musikproductionen lese ich immer sehr viel rühmliches in öffentlichen Blättern, und ich wünschte wohl, es führte uns einer unserer Sommerausflüge einmal in Ihre Gegend, um Ihr jetziges Musiktreiben kennen zu lernen! - Im Laufe des Sommers wird bey Peters in Leipzig ein neues Septett von mir, für Pianoforte, Violine, Violoncell, Flöte, Clarinette, Horn und Fagott erscheinen, welches, wie ich glaube, ein passendes Concertstück für Ihre Productionen im nächsten Winter seyn würde. Alle dabey Betheiligten können sich sehr auszeichnen, denn es ist concertirend für alle 7 Instrumente geschrieben.
Mit wahrer Freundschaft stets ganz

der Ihrige
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Täglichsbeck, Thomas
Erwähnte Personen: Hettler, Carl
Wichmann, Ludwig Wilhelm
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Septette, Fl Klar Fg Hr Vl Vc Kl, op. 147
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Peters <Leipzig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1854051713

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Täglichsbeck an Spohr, 06.05.1854. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Täglichsbeck, 14.10.1855, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Täglichsbeck an Spohr erschließen lässt.

[1] Wohl die Spohr-Büste von Carl Hettler (vgl. Herfried Homburg, „Bildnisse Louis Spohrs. Eine vorläufige Bestandsaufnahme”, in: Louis Spohr. Festschrift und Ausstellungskatalog zum 200. Geburtstag, hrsg. v, Hartmut Becker und Rainer Krempien (= Ausstellungskataloge / Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz 22), Kassel 1984, S. 209-230, hier S. 223, Abb. ebd., S. 184. – Homburg gibt an, die Lebensdaten des Künstlers seien nicht ermitteln zu ermitteln, Hettler solle aber Student der Kasseler Kunstakademie gewesen sein. Die von Spohr erwähnte Tätigkeit Hettlers in Breslau auch in Jochen Schmidt-Liebich, Lexikon der Künstlerinnen 1750-1900, München 2005, S. 100).

[2] Vgl. Digitalisat und Louis Spohr, Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 299.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (18.05.2016).