Ernst Balde an Louis Spohr in Kassel

Hochgeehrtester Herr!
 
Der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich, Sie von dem Erscheinen eines kleinen in seinem Verlage eben gedruckten Werkchens „Die Componisten der neueren Zeit” in Kenntniß zu setzen beehrt sich beifolgend das erste Heft „Mendelssohn Bartholdy”¹ zu übersenden.
Im Namen der Redaktion dieses Unternehmens bin ich so frei, nachstehende ganz ergebenste Bitte damit zu verbinden.
Da es mir wie dieser Redaktion ganz besonders daran liegt, daß das Sie betreffende Heft so bald als möglich im Druck erscheint, so stelle ich das ergebenste Gesuch, zur Herstellung eines solchen Heftes, mich durch Uebersendung der Sie betreffenden biographischen wie kunstartigen gütigst unterstüzen, resp. huldreichst gewähren zu wollen, oder mir mit irgend welchen Quellen, welche eine Lebens- und Kunstgeschichte von Ihnen ermöglichen, gütigst an die Hand zu gehen. Bei der Theilnahme, welche dieses kleine Werkchen finden dürfte, bin ich gewiß überzeugt, daß Sie meine Bitte im Interese des Publikums nicht unbescheiden finden werden und so sehe ich denn die Gewährung derselben mit einiger Gewißheit entgegen.
Zugleich erlaube ich mir zu bemerken, daß ich ein sehr ähnliches Portrait von Ihnen in Stahlstich² gegeben habe.
Indem ich die Ueberzeugung hege, daß das kleine Unternehmen in seiner Idee und Ausführung auch Ihren Beifall erhalten wird, sehe ich einer baldgefälligen Antwort entgegen und empfehle mich mit der Versicherung vorzüglicher Hochachtung als
 
Ihr
ganz ergebenster
Ernst Balde.
Verlagsbuchhändler.
 
Cassel den 24. Febr. 1854.
Obere Carlstr. 95.