Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 251f.
Druck: Horst Heussner, Die Symphonien Spohrs, Phil. Diss. Marburg 1956, Anh. S. 55 (teilweise)

Herrn C.F. Peters
Bureau de Musique
in
Leipzig.
 
franco.1
 
 
Cassel den 1sten
Febr. 1854.
 
Hochgeehrter Herr,
 
Indem ich für die gefällige, prompte Übersendung des Honorars bestens danke, lege ich die Verlagsscheine, von mir unterzeichnet, hier bey.
Da von der 8ten Sinfonie ein untadelhaftes Clavierarrangement zu 4 Händen vorliegt, so scheint es mir doch völlig unzweckmäßig, noch ein zweites machen zu lassen! Herr Czerny kann ja die Zeit, die er dazu brauchen würde, viel nützlicher für das Arrangement eines andern Werkes (etwa des 7ten Quintetts) verwenden. Ich rathe daher nochmals, das Gerke’sche Arrangement zu aquiriren.2
Die 3 Lieder für 2 Soprane haben in meinem Kompositionsverzeichniße keine Opuszahl bekommen, da sie ursprünglich, als ein Geschenk an meine Schwägerin3, nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Da es die einzigen Lieder für 2 Soprane sind, die ich geschrieben habe, und da sie eine Dedication haben, so werden sie auch ohne Opuszahl leicht zu bezeichnen seyn. Ohnehin existiren ja schon viele meiner Kompositionn ohne Opuszahl, wie z.B. sämtliche Oratorien und Opern.
Die Sinfonie und das Qunintett erhalten keine Dedicationen, und bitte ich die Titel deutsch und ganz einfach, so wie sie auf den Manuscripten stehen, machen zu lassen.
Wenn ich statt meiner Handschrift der Partitur des Quintetts eine correkte Abschrift erhalte, überlasse ich sie Ihnen sehr gern. Von den Partituren, die gestochen herauskommen, verzichte ich auf die Rückgabe des Originals.
Allerdings wünsche ich die letzte Correktur meiner Komposition vor dem Abdruck zur Durchsicht zu erhalten.
Da Sie das neue Septett, welches sich jetzt in den Händen des Hrn. Concertmeister David befindet, in diesem Jahre noch nicht herauszugeben gedenken, so mögte ich es nicht gern schon jetzt entbehren, da meine Frau sehr wünschen wird, es noch ein oder einige Male in unsern Musikzirkeln vorzutrag[en.] Sobald aber der Stich desselben beginnen [soll,] werde ich es Ihnen zusenden.
Und somit glaube ich alle Punkte [Ihres] geehrten Schreibens berührt zu haben, und unterzeichne mit vorzüglicher Hochachtung
 
Ihr ergebener
Louis Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Böhme an Spohr, 25.01.1854. Böhme beantwortete diesen Brief am 29.03.1854.
 
[1] Über dem Adressfeld befindet sich von anderer Hand der Eingangsvermerk des Verlags: „ Cassel, d. 1 Februar 1854 / L. Spohr. / empf. d. 2 do / beantw. '' 29 März.“
 
[2] Gerkes Arrangement erschien 1854 bei Peters.
 
[3] Caroline Pfeiffer.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (24.03.2017).