Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochgeehrtester Herr Generalmusikdirector!
Insonders hochgeschätzter Herr!

Im Vertrauen auf Ihr allseitig gerühmte Freundlichkeit wage ich es Sie mit diesen Zeilen zu belästigen.
Als einer Ihrer wärmsten und eifrigsten Verehrer haben ich schon seit vielen Jahren in meinen Abonnementsconcerten Ihre herrlichen Compositionen, als Sinfonien, Ouvertüren etc. dem hiesigen Publikum vorgeführt, und selbige wurden stets mit dem lautesten Beifall aufgenommen. Auch in dem von mir dirigirten Gesangverein wurde im vorigen Jahre Ihre große 2chörige Messe (Vocal) eingeübt. Jetzt habe ich Ihr herrliches Oratorium. „Die letzten Dinge“ vollständig einstudirt, und es hat schon mit Clavierbegleitung einen solchen Eindruck auf die Zuhörer gemacht, daß allgemein der Wunsch rege ward, dieses Oratorium vollständig mit Orchesterbegleitung zu hören.
Deshalb wage ich, wiewohl nur schüchtern, die gehorsamste Bitte: mir von bennanten Oratorium die Partitur und Orchesterstimmen nur auf einige Wochen während der Passionszeit zu überlaßen.
Genehmigen Sie die Versicherung meiner tiefsten Verehrung und Hochachtung mit welcher ich die Ehre habe mich zu nennen

Ihren
treuergebenen Diener
Julius Grobe
Musicdirector und Cantor.

Nürnberg am 29. Januar 1854.

Autor(en): Grobe, Julius
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Spohr, Louis : Messen, op. 54
Erwähnte Orte: Nürnberg
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1854012943

Spohr



Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (21.08.2024).