Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Kopierbuch: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 5028, S. 567f.

An Herrn General Musikdirector und Hofkapellmeister
Dr. Louis Spohr Wohlgeb. zu Cassel


Leipzig den 25ten Januar 1854.

Hochverehrter Herr!

Ihr Geschätzes vom 21. dieseß überbringt mir die erbetenen Manuscripte, wogegen ich das Vergnügen habe Ihnen beigeschloßen Rth. 150. – C.A. als Honorar-Betrag zu übermachen, Sie bittend gelegentlich mir die inliegenden Verlagsscheine mit Ihrer werthen Unterschrift versehen, zu retourniren.
An Czerny hatte ich bereits schon, wegen des 4-händigen Arrangements Ihrer Sinfonie geschrieben; ich kann dieses schicklicherweise nicht wieder zurück nehmen, auch bin ich aus Erfahrung überzeugt, daß derselbe ein sehr gutes Arrangement liefern wird, – seine Arrangements von Beethovens und anderen Sinfonien sind die Beliebtesten. Dagegen hat der gute brave Gerke, den ich persönlich kenne und schäzze kein Glück; ich habe verschiedene Versuche mit seinen Sachen gemacht, aber alles liegt wie Blei, ganz unverlangt. Ich lege daher das 4 händige Arrangement wieder bei; die Orchesterstimmen der Sinfonie lasse ich Behufs des Stiches ausschreiben.
Da ich sehe, daß die Partitur des Streichquintetts Ihre Originalhandschrift ist, so wünschte ich solche, gern zu behalten; wir sind gewohnt dergleichen im Archiv der Manuscripte aufzubewahren. Ich würde Ihnen dagegen eine ganz correcte schön geschriebene Copie besorgen. Die Sinfonie erscheint gleichzeitig mit Partitur, von dieser könnte ich also Ihr Original behalten.
Im Betreff des Septetts hoffen wir es im nächsten Quartett zu hören, – Sie haben vielleicht die Gewogenheit mich mit einigen Zeilen bei Herrn Concertmeister David anzuweisen, um von ihm dies Manuscript nach geschehener Aufführung empfangen zu können.1 Ich empfehle mich Ihnen mit vorzüglicher Hochachtung als Ihr ganz ergebener

C.F. Peters
Böhme

Das günstige Urtheil, welches Sie über das Arrangement des Herrn Gerke aussprechen, veranlaßte mich, es noch vor Abgang dieses zu hören; es wurde allgemein als sehr gut befunden. Unter diesen Umständen retournire ich es für heute nicht, sondern erwarte Ihren Befehl, wenn Sie es nicht bis zum Erscheinen entbehren wollen. An H. Gerke habe ich bereits direct geschrieben.2

Ihr ergebenster
Peters

Autor(en): Böhme, Carl Gotthelf Siegmund
Peters
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Czerny, Carl
David, Ferdinand
Gerke, Otto
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Quintette, Vl 1 2 Va 1 2 Vc, op. 144
Spohr, Louis : Septette, Fl Klar Fg Hr Vl Vc Kl, op. 147
Spohr, Louis : Sinfonien, op. 137
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1854012550

https://bit.ly/

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Böhme, 21.01.1854. Spohr beantwortete diesen Brief am 01.02.1854.

[1] Zum Konzert am 31.03.1854 vgl. F.G., „Leipzig. Sechstes und letztes Abonnement-Quartett“, in: Neue Zeitschrift für Musik 40 (1854), S. 162; „Leipzig, 31. März. Sechstes Abonnements-Quartett“, in: Niederrheinische Musik-Zeitung 2 (1854), S. 112.

[2] Ebenfalls am 25.01.1854, vgl. Kopierbuch: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 5028, S. 568.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (24.03.2017).

Cassel
L. Spohr.
25 Jan. 54.

Ihr Geschätzes vom 21. d. M. überbringt mir die erbetenen Manuscripte, wogegen ich das Vergnügen habe Ihnen beigeschloßen Rth. 150. – C. A. als Honorar-Betrag zu übermachen, Sie bittend gelegentlich mir die inliegenden Verlagsscheine mit Ihrer werthen Unterschrift versehen, zu retourniren. An Czerny hatte ich bereits schon, wegen des 4-händigen Arrangements Ihrer Sinfonie geschrieben; ich kann dieses schicklicherweise nicht wieder zurück nehmen, auch bin ich aus Erfahrung überzeugt, daß derselbe ein sehr gutes Arrangement liefern wird, – seine Arrangements von Beethoven's und anderen Sinfonien sind die Beliebtesten. Dagegen hat der gute brave Gerke, den ich persönlich kenne und schätze, kein Glück; ich habe verschiedene Versuche mit seinen Sachen gemacht, aber alles liegt wie Blei, ganz unverlangt. Ich lege daher das 4 händige Arrangement wieder bei; die Orchesterstimmen der Sinfonie lasse ich Behufs des Stiches ausschreiben. Da ich sehe, daß die Partitur des Streichquintetts Ihre Originalhandschrift ist, so wünschte ich solche gern zu behalten; wir sind gewohnt dergleichen im Archiv der Manuscripte aufzubewahren. Ich würde Ihnen dagegen eine ganz correcte schön geschriebene Copie besorgen. Die Sinfonie erscheint gleichzeitig mit Partitur, von dieser könnte ich also Ihr Original behalten.
Im Betreff des Septetts hoffen wir es im nächsten Quartett zu hören, Sie haben vielleicht die Gewogenheit mich mit einigen Zeilen bei Herrn Concertmeister Davig anzuweisen, um von ihm dies Manuscript nach geschehener Aufführung empfangen zu können. Ich empfehle mich Ihnen mit vorzüglicher Hochachtung als Ihr ganz ergebener
N.S. Das günstige Urtheil, welches Sie über das Arrangement des H. Gerke aussprechen, veranlaßte mich, es noch vor Abgang dieses zu hören; es wurde allgemein als sehr gut befunden. Unter diesen Umständen retournire ich es für heute nicht, sondern erwarte Ihren Befehl, wenn Sie es nicht bis zum Erscheinen entbehren wollen. An H. Gerke habe ich bereits direct geschrieben.
Ihr ergebenster
Ob Op. 137 & 144 Dedicationen?
Ob Revision? Erbitte Opus der Lieder f. 2 Spr.