Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Kopierbuch: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 5028, S. 566

Sr. Wohlgeboren dem Herrn
General Musikdirector und Hofkapellmeister
Dr. Louis Spohr in Cassel


Leipzig den 16ten Januar 1854

Hochverehrter Herr!

Es gereicht mir zum Vergnügen, in Folge des Inhalts Ihres Geschaezten vom 13ten d.M., die ehernvolle Geschäftsverbindung mit Ihnen erwidern zu dürfen, demgemäß ich die gütigst vorgestellten Compositionen
8te Symphonie für großes Orchester1 Rth. – –
Rondoletto für Piano                                   '' 30 –
3 Lieder für 2 Soprane und Piano2         '' 50 –
6 Salonstücke für Piano et Violon               '' 150 –
7tes Quintett für 2 Vn, 2 Vle & Vcllo3      '' 100 –
3 Lieder aus tausendu 1 Tag mit Piano       '' 50 –
32tes Quartett für 2 Vn., Vla & Vcllo             '' 100 –
Septett für Piano etc                                   '' 150 –
zu nachstehendem Honorar und Ihren bemerkten Bedingungen zur Uebernahme des Verlags hiermit acceptire. Ihr Honorar Betrag steht entweder jederzeit zu Ihrer beliebigen Verfügung oder ich sende Ihnen solchen bei Empfang der Manuscripte stets prompt ein.
Davon wünschte ich noch dieses Jahr bis im September die Symphonie – Lieder für 2 Sing. Und das Streichquintett erscheinen zu lassen, deren Einsendung ich demnach von Ihrer Güte entgegen sehe, besonders wäre es mir lieb wenn Sie mir die Partitur der Symphonie bald überreichen wollten, weil ich diese vorher von Czerny vierhändig arrangiren und gleichzeitig herausgeben will.4
Für Anfang des nächsten Jahres soll dann zuerst das Septett folgen5 und die Uebrigen werde ich nicht in langsamen Zeitabschnitten, sondern ebenfalls so schnellmöglichst nach einander befördern.
Daß Sie sich geneigt finden ein Heft Violinduetten von mäßiger Schwierigkeit für Dilettanten bezwingbar, zu schreiben, freut mich ebenso als sich nach deren Erscheinen viele Ihrer Verehrer darüber freuen werden. Sind Sie einmal im Zuge, so wäre es Ihnen vielleicht auch gefällig zwei Hefte zu schreiben.
Die Orchesterstimmen & Partitur der Concertarie von Faust, bitte ich Sie mir zu senden, (einl. Rth. 15 dafür) ich werde solche sogleich zum Stich geben.
Mit dem Opernbuch Die Braut von Malavai6 lassen Sie sich Muße, bis Sie sich hierzu aufgelegt fühlen, es hat damit ½ Jahr und länger Zeit.
Veränderungen von Ihnen u.s.w. könnten nöthigenfalls nach Ihren Angaben vorgenommen werden.
Sehr erfreulich soll es mir sein, wenn Sie bald einmal Veranlassung nehmen Leipzig zu besuchen, um Ihnen persönlich bemerken zu können, mit welcher ausgezeichneten Hochachtung ich bin

Ihr ganz ergebener
C.F. Peters
Böhme

N.S. Könnten Sie mir von der 8ten Sinfonie auch die Orchesterstimmen mit beilegen, so wäre es mi sehr erwünscht, weil ich solche sonst erst aus der Partitur schreiben lassen müßte, wodurch manche Fehler sich einschleichen könnten, während Ihre Stimmen doch wohl revidirt und gespielt sind.
Auch von der Faustarie No. 16 erbitte ich Partitur u. Stimmen; die Partitur sende ich Ihnen nach erfolgter Correctur mit Dank zurück.

D.O.



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Böhme, 13.01.1854. Spohr beantwortete diesen Brief am 21.01.1854.

[1] Dieser Eintrag wohl von Spohr gestrichen und davor die mit dem Eintrag: „abgeschickt nebst 4 händ. Arrangem.“ ergänzt.

[2] Dieser Eintrag wohl von Spohr gestrichen, davor die Ergänzung: „desgl.“.

[3] Dieser Eintrag wohl von Spohr gestrichen, davor die Ergänzung: „desgl.“.

[4] Tatsächlich wurde die Bearbeitung für Klavier zu vier Händen von Spohrs Schüler Otto Gerke erstellt. Beide Fassungen erschienen bei Peters im Jahr 1854.

[5] Das Septett erschien 1855 bei Peters.

[6] Vgl. Böhme an Spohr, 07.01.1854.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (24.03.2017).

Cassel
L. Spohr.
d. 16 Jan. 1854.

Erhält 15 Rth. für die Faustarie # 16 mit Orchester.
Ich acceptire die am 13. d. M. offerirten Werke: Honorar:
8te Sinf. f. O. Op. 137 Rth. – –
Rondoletto f. Pf. '' 149 '' 30 –
3 Lieder f. 2 S. '' 50 –
6 Salonstücke P. & V. S. 3 Op. 145 '' 150 –
7tes Quintett f. V. '' 144 '' 100 –
3 Lieder aus 1001 v. Bodenstedt Sop m. Pf. '' 50 –
32tes Quart. f. V. Op. 146 '' 100 –
Septett f. Pf. Op. 147 '' 150 –
Das Honorar steht jederzeit zu beliebiger Verfügung oder ich sende Ihnen solches bei Empfang der Mste. stets prompt ein.
Davon wünsche ich bis Sept. d. J. die Sinf., 3 Lieder f. 2 Sopr. & das Streichquintett erscheinen zu lassen, deren Einsendung erbitte, zuerst die Part. der Sinf., um solche von Czerny à 4/m. Arr. zu lassen & gleichzeitig zu bringen.
Anfang d. J. zuerst das Septett, u. das Uebrige schnellstmögl. nacheinander. Daß Sie ein Heft Duette von mäßiger Schwierigkeit für Dilett. Schreiben wollen, freut mich; vielleicht schreiben gleich 2 Hefte, wenn Sie einmal im Zuge sind.
Mit dem Operntext übereilen Sie sich nicht, ½ Jahr Frist. Von der 8ten Sinf. erb. wo mögl. auch die Stimmen, welche doch revidiert und gespielt sind, während ich solche erst copiren lassen müßte & vielleicht fehlerhaft erhielte. Auch v. d. Faustarie No. 16 erb. Part. & Stimmen; erstere folgt dankend nach erfolgter Corr. zurück.