Autograf: ehemals Privatbesitz Dr. Ernst Hauptmann in Kassel, vermutlich 1943 Kriegsverlust
Druck 1: Louis Spohr, Louis Spohr's Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 355f. (teilweise)
Druck 2: La Mara (= Pseud. für Marie Lipsius), Classisches und Romantisches aus der Tonwelt, Leipzig 1892, S. 152, Anm. 1 (teilweise)
Druck 3: Eugen Schmitz, „Spohr und Wagner“, in: Neue Zeitschrift für Musik 100 (1904), S. 715ff. und 735ff., hier S. 737 (teilweise)
Inhaltsangabe: Computerdatei von Herfried Homburg († 2008) nach einem Exzerpt von Franz Uhlendorff

((Das Reizendste, was ich an Mendelssohn kenne, ist doch seine Musik zum Sommernachtstraum, der nun endlich hier auch und zwar recht gut gegeben worden ist. Bott hat die Musik mit großem Fleiß eingeübt, und es war ein großer Genuß für mich, einmal eine gute Musik bei der Aufführung anhören zu können, ohne erst eine Menge Proben davon gemacht zu haben. […]
Wir studiren jetzt den Tannhäuser, (wozu der Kurfürst nun endlich seine Genehmigung ertheilt hat) und werden die Oper am zweiten Pfingstage zum ersten Male geben. Sie wird mit großer Sorgfalt in Scene gesetzt und reich ausgestattet werden. Die Oper hat viel Neues und Schönes, aber auch manches ohrzerreißende Unschöne.)) <Merkwürdig ist es mir, daß die Sänger sie mit Eifer und Vorliebe studiren, obgleich ihre Parthien sämtlich, etwa die von Wolfram ausgenommen, undankbar sind.> Für die Geigen und Bässe ist sie von einer Schwierigkeit, wie mir bisher noch nichts vorgekommen ist.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hauptmann, Moritz
Erwähnte Personen: Bott, Jean Joseph
Erwähnte Kompositionen: Mendelssohn-Bartholdy, Felix : Sommernachtstraum
Mendelssohn Bartholdy, Felix : Loreley
Wagner, Richard : Tannhäuser
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1853042703

https://bit.ly/

Spohr



Der letzte überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hauptmann, 12.03.1853. Der nächste überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hauptmann, 11.06.1853.
Der Text ist aus Druck 1 und 2 kompiliert. Ergänzungen von Druck 1 gegenüber Druck 2 sind mit doppelten runden Klammern (( )) kenntlich gemacht, Ergänzungen von Druck 2 gegenüber Druck 1 mit dreieckigen < >. Druck 3 ist offensichtlich eine gekürzte Fassung von Druck 1.
Während Druck 2 datiert ist, ist Druck 1 nur unmittelbar vor dem Textauszug indirekt datiert: „Indem zu Anfang des Jahres 1853 der „Sommernachtstraum“ von Shakespeare mit der Mendelsohn‘schen Musik zum ersten Male auf der Casseler Bühne zur Aufführung kam, bei welcher Veranlassung Spohr an Hauptmann brieflich äußerte“. Die Zuordnung dieses Briefs zu diesem Datum folgt daher nach dem übereinstimmenden letzten Satz des überlieferten Texts in beiden Fassungen und der Inhaltsangabe von Uhlendorff: „Über R. Wagners Tannhäuser und Mendelssohns Sommernachtstraum-Musik und das Finale des 1. Akts der unvollendeten Oper Loreley“.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (26.01.2017).

Das Reizendste, was ich an Mendelssohn kenne, ist doch seine Musik zum Sommernachtstraum, der nun endlich hier auch und zwar recht gut gegeben worden ist. Bott hat die Musik mit großem Fleiß eingeübt, und es war ein großer Genuß für mich, einmal eine gute Musik bei der Aufführung anhören zu können, ohne erst eine Menge Proben davon gemacht zu haben. […]
Wir studiren jetzt den Tannhäuser, (wozu der Kurfürst nun endlich seine Genehmigung ertheilt hat) und werden die Oper am zweiten Pfingstage zum ersten Male geben. Sie wird mit großer Sorgfalt in Scene gesetzt und reich ausgestattet werden. Die Oper hat viel Neues und Schönes, aber auch manches ohrzerreißende Unschöne. Für die Geigen und Bässe ist sie von einer Schwierigkeit, wie mir bisher noch nichts vorgekommen ist. [...]

Merkwürdig ist es mir, daß die Sänger sie mit Eifer und Vorliebe studiren, obgleich ihre Parthien sämtlich, etwa die von Wolfram ausgenommen, undankbar sind. Für die Geigen und Bässe ist sie von einer Schwierigkeit, wie mir bisher noch nichts vorgekommen ist.