Autograf: nicht ermittelt
Entwurf: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel (D-Wa), Best. 299 N Nr. 157 (vgl. Arcinsys, dort verschwunden; Mikrofilm in D-Ksp)

Liebe Antonie,
 
Wenn Du und Deine Glaubensgenossen1 an einem Pathen, der ein rationalistischer Lutheraner ist, keinen Anstoß nehmt2, so will ich es mit Freuden3 seyn. Möge nur der erwartete Weltbürger recht flink und froh in’s Leben springen, und nicht4 bedenklich zögern eine Welt zu betreten, in welcher5 der Unsinn der Menschen so eben6 wieder von neuem bemüht ist, die fürchterlichste Geißel der Menschheit zu erwecken und bis zum Fanatismus zu stacheln7, den Religionshaß und die8 Verfolgung wegen9 des Glaubens!10 ein Unsinn, den man beym Beginn des Jahrhunderts11 für12 immer beseitigt13 glaubte!
In unsere Familie wird er aber, will’s Gott, nie eindringen, und so sehen wir denn mit innigster Theilnahme14 der Nachricht Deiner glücklichen Entbindung entgegen!
Mit der Bitte, mich Deinem lieben Mann zu empfehlen und unter herzlichen Grüßen von Marianne und Line, Dein Dich liebender Großvater
L. Sp.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Schmitz, Antonie
Erwähnte Personen: Schmitz, Alfons
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1853031500

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Schmitz an Spohr.
Das Datum ergibt sich aus der Bemerkung über den „erwarteten Weltbürger“: Da Schmitz‘ ältestes Kind Alfons am 11.04.1853 zur Welt kam, dürfte dieser Brief zwischen Ende Februar und Anfang April 1853 entstanden sein.
 
[1] Antonies Ehemann Peter Schmitz war katholisch.
 
[2] „nehmt“ aus „nehmen“ korrigiert.

[3] „mit Freuden“ über gestrichenem Text eingefügt.

[4] Hier gestrichen: „etwa“

[5] „welcher“ über gestrichenem „der“ eingefügt.

[6] „so eben“ über gestrichenem Text eingefügt.

[7] Hier gestrichen: „sucht“.

[8] „die“ über der Zeile eingefügt.

[9] „wegen“ über der Zeile eingefügt.

[10] Hier ein Wort gestrichen.

[11] Hier ein Wort gestrichen.

[12] Hier gestrichen: „[???] unmöglich hielt!“

[13] Hier gestrichen: „hätte“.

[14] Hier ein Wort gestrichen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.09.2019). Zunächst nach einem Transkript von Herfried Homburg († 2008) ediert; nach Autograf neu kollationiert (20.07.2023).