Louis Spohr an Carl Gotthelf Siegmund Böhme in Leipzig

Herrn
C.F. Peters
Bureau de Musique
Leipzig.¹


Cassel den 28^sten Januar
1853.

Hochgeehrter Herr,

Gewiß wird es nöthig seyn, den neuen Clavierauszug von „Faust“ anders zu nummeriren. Ich habe daher auf dem einliegenden Blättchen² den 1^sten Akt neu nummerirt, und das neu Hinzugekommene dem Alten so angehängt, wie es, wie ich glaube, seyn muß. Da aber die Musik des ganzen Akts zusammen hängt und ohne Zwischenpause immer fortschreitet, so tritt der Übelstand ein, daß bey dem Einzelabdruck der Nummern entweder der Schlußtakt der vorhergehenden oder aber der erste Takt der folgenden Nummer fehlen wird. Wie dem abzuhelfen sey, weiß ich in der That nicht, da begreiflich dem vollständigen Clavierauszuge nichts zugesetzt werden darf. Es wird deshalb doch an einigen Stellen wohl noch eine andere Eintheilung als die von mir getroffene stattfinden müssen.
Bey einem durchaus zweihändigen Clavierauszuge würde es allerdings passender seyn, wenn auch die Ouvertüre zweihändig wäre. Ist daher Ihr Arrangement zu 2 Händen gut und spielbar, so bin ich gern einverstanden, daß es dem neuen Clavierauszuge einverleibt werde, besonders, da doch auch die 4händige Bearbeitung fortwährend bey Ihnen zu haben seyn wird. – Ist Ihnen die Nummerirung des 1^sten Akts so genehm, so werde ich auf gleiche Weise auch die beyden andern Akte nummeriren.
Mit vorzüglicher Hochachtung

ergebenst
Louis Spohr

NS. Wie ich soeben bemerke, existirt der eben erwähnte Übelstand auch berei[ts] einmal im alten Clavierauszuge, indem der Ouverture beym Einzelabdruck der Schlußtakt fehlt, der sich als Anfangstakt in N^ro 1 findet. Es wird daher wohl beym Einzelabdruck der Nummern in großen Opern ohne Dialoge dieser Übelstand gar nicht zu beseitigen seyn.