Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 231f.

Cassel den 9ten Januar
1853.

Hochgeehrter Herr,

Da ich vermuthe, daß Sie die Vervollständigung des Clavierauszugs von „Faust“ bald in Arbeit zu geben wünschen werden, so sende ich einstweilen die neuen Rezitative des 1sten Akts. Die des 2ten und 3ten nebst der eingelegten Sopranarie sollen binnen kurzem nachfolgen. Ich war zum Schluß des Jahres so mit Theaterarbeiten überhäuft, daß ich bis jetzt nur den ersten Akt fertig bringen konnte.
Obgleich ich mich nun bemüht habe, es dem Stecher so deutlich wie möglich zu machen, wie das beyfolgende Neue dem Alten des Clavierauszugs eingefügt werden muß, so wird es doch wohl nöthig seyn, daß ein Musikverständiger den Stecher instruire und seine Arbeit beaufsichtige. Auch wünsche ich, um ganz sicher zu seyn, daß alles richtig verstanden ist, die letzte Correktur vor dem Abdruck zu sehen. Da ich ferner nicht stark im Italiänischen bin, so würde es gut seyn, wenn ein sprach- und musik-verständiger die Unterlegung des italiänischen Textes nachsähe.
Von den beyden Ausgaben der von Ihnen später verlegten Arie des Faust: „Der Hölle selbst will Segen ich entringen“ gehört die für Bariton in F dur in den Clavierauszug der Oper. – Sonst wüßte ich nichts zu bemerken.
Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr ergebener
Louis Spohr1

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Böhme, Carl Gotthelf Siegmund
Peters
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1853010920

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Böhme an Spohr, 22.11.1852. Böhme beantwortete diesen Brief am 22.01.1853.

[1] Auf der letzten Seite des Briefes befindet sich von anderer Hand der Eingangsvermerk des Verlags: „ Cassel, 9. Jan. 1853 / L. Spohr. / empf. 10. do / beantw. 22. '' “.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (22.03.2017).