Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Darmstadt den 16 November 1852.

Sehr geehrter Herr!

Ich habe die Oper „Faust“ nur deßhalb complett von Mannheim geliehen, um sie schneller zur Aufführung bringen zu können. Da dieses geschätzte Werk jedoch nicht für eine Saison einstudirt wird und hoffentlich eine Repertoir-Oper werden soll, so ist es nothwendig, daß wir die Oper als Eigenthum besitzen und ersuche Sie daher uns eine Abschrift der Partitur mit Recitativen zukommen zu lassen.
Was Ihren Vorschlag wegen der Aufführung mit Recitativen betrifft, so theile ich Ihre Ansicht vollkommen, daß eine Oper ohne Dialoge mit Recitativen eine weit größere Wirkung hervorbringt und das musikalische Werk erst vollständig macht und bin daher gern bereit, da Sie die Erklärung abgegeben daß die Recitative in 8 Tage studirt werden können, wenn Sie mir einstweilen Ihr Manuscript der Recitative baldigst zuschicken wollen, um dasselbe copiren und einstudiren zu können; auch bitte ich das eine freundlich angebotene Textbuch aus Weimar mitzusenden.
In dieser Erwartung zeichnet hochachtungsvoll

Ihr
ergebener
Tescher.

Autor(en): Tescher, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Darmstadt>
Nationaltheater <Mannheim>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852111644

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Tescher. Ob Spohr der in Teschers nächstem erhaltenenen Brief, 20.12.1852 erwähnten Übersendung der Partitur zu den nachkomponierten Rezitativen zu Faust einen Brief beilegte, ist derzeit nicht zu entscheiden.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.11.2021).