Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Kopierbuch: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 5028, S. 486

Leipzig, den 15 November, 1852.

Hochverehrter Herr Hofkapellmeister!

Hiermit nehme ich mir die Freiheit, Ihnen die Pianofortestimme zu überreichen, welche ich zu Ihrer vortrefflichen und überall beliebten Conertante op. 48 arrangiren ließ. Ich hoffe und wünsche, daß Bearbeitung und Ausstattung sich Ihres Beifalls erfreuen mögen!
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir eine ergebene Anfrage, ob sich nehmlich die zur Londoner Aufführung componirten Recitative &c zur Oper „Faust“ zum Druck eignen, und ob Sie in diesem Falle überhaupt zur Herausgabe derselben geneigt wären? Dann würde ich Sie höflichst ersuchen, mir Ihre Ansichten hierüber gefälligst gelegentlich mitzutheilen, namentlich ob es thunlich wäre, diese Einlagen noch in den bereits vorhandenen Klavier Auszug einzuschalten?
Da es jedoch hiermit keine Eile hat, so bitte ich freundlichst nur ganz gelegentlich, wenn es Ihre kostbare Zeit erlaubt, um einige Zeilen in Betreff dieses Gegenstandes, welcher für mich, als dem Verleger des gefeierten „Faust“, vielleicht größeres Intereße hat, als für den hochberühmten Tonsetzer selbst!
Einstweilen empfiehlt sich, mit der Versicherung fortwährender,
größter Hochachtung
und
Ergebenheit

pr. C.F. Peters
Bureau de Musique

N.S. Da der Chef des Bureau's leider wegen dauerndem Unwohlsein Bett und Zimmer hüten muß, so bittet er freundlich zu entschuldigen, daß er verhindert ist, Ihnen eigenhändig zu schreiben!

Autor(en): Böhme, Carl Gotthelf Siegmund
Peters
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Konzerte, Vl 1 2 Orch, op. 48
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852111550

https://bit.ly/

Spohr



Der letzte erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Carl Gustav Probst an Spohr, 12.05.1843. Spohr beantwortete diesen Brief am 19.11.1852.
Der Schreiber des Briefes ist nicht Carl Gotthelf Siegmund Böhme, wie sowohl die Handschrift als auch der Inhalt der Nachschrift zeigen. Vielleicht diktierte der erkrankte Böhme diesen Brief.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (22.03.2017).

Cassel,
Dr. L. Spohr, Hofkapellmeister & General Musikdirektor,
15. Novbr. 1852.

empfängt Pftestimme zur Concertante op. 48.
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir die ergebne Anfrage, ob sich die zur Londoner Aufführung componirten Recitative etc. zum „Faust“ für den Druck eignen & ob Sie in diesem Falle überhaupt zur Herausgabe derselben geneigt wären? Dann ersuche ich Sie mir Ihre Ansichten hierüber gefäll. mitzutheilen, namentlich ob es thunlich wäre, diese Einlagen noch in den Kl. A. einzuschalten? - Da es jedoch damit keine Eile hat, so erwarte ich nur ganz gelegentlich wenn es Ihre kostbare Zeit erlaubt einige Zeilen in Betreff dieses Gegenstandes, welcher für mich als Verleger des gefeierten Faust vielleicht größeres Interesse hat, als für den hochberühmten Tonsetzer selbst!