Autograf: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (D-F), Sign. Na Mus V03 [Archiv Frankfurter Liederkranz / Mozart-Stiftung]
Entwurf: Stiftelsen Musikkulturens Främjande Stockholm (S-Smf), Sign. LTR 6092
Druck 1: Annette Rocholl, Zur Geschichte der Frankfurter Mozart-Stiftung von 1838, Magisterarbiet Univ. Frankfurt a.M. 1990, S. 39 (teilweise)
Druck 2: Ulrike Kienzle, Neue Töne braucht das Land. Die Frankfurter Mozart-Stiftung im Wandel der Geschichte (1838-2013) (= Mäzene, Stifter, Stadtkultur 10), Frankfurt a. M. 2013, S. 72 und 116f. (teilweise)
Inhaltsangabe: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (D-F), Sign. Na Mus V03 [Archiv Frankfurter Liederkranz / Mozart-Stiftung], Protokollbuch Bd. 1, S. 133
Der Zweck der Mozartstiftung wird nach meiner Ansicht am sichersten erreicht, wenn die Prüfungsrichter das Stipendium demjenigen unter den Bewerben zuerkennen, der die meiste natürliche, d. h. angeborene Befähigung zur musikalischen Komposition besitzt und sich aber noch in einem bildungsfähigen Alter befindet, mithin die Knabenjahre noch nicht überschritten hat. Denn da mit ausdauerndem Fleiße auch in der Musik alles zu erlernen ist, ausgenommen der Gabe der Erfindung, so haben die Prüfungsrichter auf diese wohl hauptsächlich ihr Augenmerk zu richten. Es hat mich daher gefreut in den Arbeiten der drei jüngsten Bewerber diese Gabe der Erfindung am meisten hervorleuchten zu sehen. Ganz besonders1 zeigt sie sich aber in den beyden Arbeiten, die mit Nro 32, und dem Motto: „Was schöne Seelen schön empfinden, muß trefflich und vollkommen seyn.“ bezeichnet sind. Den Einsender dieser Arbeiten halte ich daher für den des Stipendiums würdigtsten. Besonders zeigt sich in dem Quartett, troz einzelner noch vorhandener Mängel und Ungehörigkeiten, eine so reiche Erfindung und so viel Befähigung im Allgemeinen, daß von dem jungen Componisten unter würdiger Leitung ganz Ausgezeichnetes zu erwarten steht! – Nach ihm halte ich die Einsender der Arbeiten, die mit Nro 93 und 64 bezeichnet sind, für die fähigsten und daher des Stipendiums ebenfals würdig.
Dr Louis Spohr.
Cassel den 15ten
November 1852.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Mozartstiftung |
Erwähnte Personen: | Bruch, Max Jensen, Adolf Rheinberger, Josef |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852111517 |
Dieses Gutachten lag Spohrs Brief vom Folgetag bei.
[1] „besonders“ über einem gestrichenen Wort eingefügt.
[2] Max Bruch.
[3] Josef Rheinberger.
[4] Adolf Jensen.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Ulrike Kienzle (20.12.2024).