Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Darmstadt den 10. November 1852.

Hochgeehrter Herr!

Ihre Oper „Faust“, welche bei uns zur Aufführung in Ausicht steht, ist bis jetzt für das Großhess. Hoftheater noch gar nicht angekauft, ich hatte nur die Absicht, um sie schnell geben zu können, diese für die erste Vorstellung complett von Mannheim zu leihen und das Recht zur Aufführung natürlich von Ihnen durch das übliche Honorar zu erkaufen. Sie werden mich daher sehr verbinden, wenn Sie mir in einem baldigen Schreiben Ihre Forderungen bekannt machen.
Was nun Ihren geehrten Rath, die Oper in der neuen Umänderung mit Recitativen zu geben betrifft, so wäre dies wohl recht angenehm, wenn die Erlernung derselben nicht Schwierigkeiten habe und zu viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, indem die Hauptparthien des „Faust“ von den Sängern des Großh. Hoftheaters in seiner früheren Gestalt studirt und bereits schon gesungen wurden.1
Ihre letzte Bemerkung über die Directions-Uebernahme der Oper betreffend, so würden wir, wenn Sie nicht selbst den dazu nöthigen Urlaub erlangen könnten, leider das Vergnügen die Oper zu sehen verzichten müssen, da es Grundsatz Sr Königlichen Hoheit meines gnädigsten Großherzogs ist, niemals einen andern Hof mit derartigen Ersuchen zu belästigen.
Mit besonderer Hochachtung

Ihr
ergebenster
Tescher.

Autor(en): Tescher, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Ludwig III. Hessen-Darmstadt, Großherzog
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Darmstadt>
Nationaltheater <Mannheim>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852111044

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Tescher. Spohrs Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.

[1] Zur Besetzung vgl. den Aufführungsbericht „Darmstadt“, in: Darmstädter Zeitung (1853), S. 79.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.11.2021).