Gustav Friedrich Martin an Louis Spohr in Kassel

Der Liederkranz zu Frankfurt ^a/_M.
Der Verwaltungsausschuss der Mozart-Stiftung¹

An S^r Wohlgeboren Herrn Kapellmeister D^r Louis Spohr
in Kassel

Für die durch Ew. Wohlgeboren Schreiben vom 18^ten vor. Mts uns mitgetheilten Annahme der auf Sie gefallenen Wahl eines Prüfungsrichters bei Begebung des dritten Stipendiums der Mozart-Stiftung sprechen wir unseren aufrichtigen Dank hiermit aus. Es kann für uns nur eine höchst erfreuliche, im mühsamen Streben bestärkende Thatsache sein, wenn wir Männer wie Sie so bereitwillig ihre Unterstüztung uns entgegenbringen sehen.
Von den angemeldeten Bewerbern waren, nach Prüfung der vorgelegten Zeugnisse, im Ganzen eilf für zulässig erkannt worden. Von diesen eilf Bewerbern sind die durch den §. 27 der StiftungsStatuten vorgeschriebenen Prüfungsarbeiten nunmehr sämmtlich eingegangen. Wir haben jede derselben mit einer der fortlaufenden Nummern 1 bis 11 einschließlich, sowie mit einem besonderen Motto versehen und außerdem jeder Nummer eine kurze Charakteristik des betreffenden Bewerbers beigefügt, welche letztere jedoch selbstverständlich nicht auf unserer eigenen Wahrnehmung beruht, sondern den zu den Akten gekommenen Papieren entnommen ist. Wir übersenden Ew. Wohlgeboren diese Arbeiten nebst der zu jeder derselben gehörigen Charakteristik des Bewerbers in beifolgendem versiegelten und mit Ihrer Adresse versehenen Pack, mit dem Ersuchen, nunmehr Ihre gefällige Mitwirkung hinsichtlich derselben, und zwar nach näherem Inhalt des §. 31 der Statuten, eintreten lassen zu wollen.
Sobald Sie zum Resultat Ihrer Bemühungen gediehen sind, werden wir uns einer baldigen geneigten Eröffnung zu erfreuen haben dürfen, in welcher angenehmen Zuversicht wir mit Vergnügen auch diesen Anlass benutzen, Ew Wohlgeboren die Versicherung unserer Hochachtungsvollsten Ergebenheit zu wiederholen.

Der Verwaltungs-Ausschuß
der Mozart-Stiftung
und in dessen Namen
der Präsident
D^r Martin

Frankfurt a/m den 8^ten November
1852