Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Erfurt am 6. Mai
1852.

Innig verehrter Meister!

In einer Nummer der hiesigen Zeitung laß ich eine vom 15. April von Cassel aus geschriebene Relation über das daselbst aufgeführte Oratorium „die Verklärung des Herrn“, in welcher auf eine maßlose Weise, wie Sie aus der Beilage1 selbst ersehen, einer Komposition eines Mannes, der sich, so viel ich weiß, zum ersten Male auf diesem Felde sehen läßt, Lob gespendet wird, das Alles, außer etwa Bachsches oder Händelsches, in Nichts zerfällt. -
Der Erfurter Musikverein wird aber dennoch fortfahren, die letzten Dinge, so wie des Heilands letzte Stunden abwechselnd als Passionsmusiken den hiesigen zahlreichen(?) Verehrern genannter Kunstwerke vorzuführen. Es möche sich aber doch ereignen, daß Einige solch Lob für baare Münze ernähmen u mich bewegen wollten, das in Rede stehende Werk des Herrn Kühmstedt, auch einmal zu geben, so möchte ich mir erlauben zu einer eignen Sacherstellung Ihr Urtheil darüber mir zu erbitten, dem ich dann unbedingt Glauben schenken würde. Mit steter Hochachtung

Ew. Hochwohlgeboren
ergebener Ketschau

Autor(en): Ketschau, Andreas
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Kühmstedt, Friedrich : Die Verklärung des Herrn
Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Erwähnte Orte: Erfurt
Erwähnte Institutionen: Erfurter Musikverein <Erfurt>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852050643

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Ketschau an Spohr, 01.04.1850. Spohr beantwortete diesen Brief am 08.05.1852.

[1] Dem Autograf liegt ein noch nicht bibliografisch erschlossener Zeitungsausschnitt bei. Dieser Text ist unverändert nachgedruckt als Fr. Schmidt, „Kassel, 15. April (Fr. Kühmstedt)“, in: Urania 9 (1852), S. 90f. (die Urania erschien ebenfalls in Erfurt).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.08.2017).