Autograf: Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (A-Wgm), Sign. Briefe Louis Spohr 10
Sr. Wohlgeb.
Herrn C.F. Pohl
Organist und Musiklehrer
in
Wien.
Stadt, Currentgasse 405, 4ter St.
frei.1
Cassel den 11ten Januar
1852.
Hochgeehrter Herr,
Recht sehr hat mich Ihre freundliche Zuschrift erfreut, da sie mich mit einem denkenden und talentvollen Künstler bekannt macht von dessen Werken mir bisher noch nichts zu Gesicht gekommen war. Um so mehr mußte mir Ihr charaktervolles, sinnig aufgefaßtes Lied (wohl mehr Ballade,) gefallen und gern nehme ich die Widmung desselben an und werde mich dadurch geehrt fühlen. – Wollen Sie mir gestatten, Sie auf einige fehlende Versetzungszeichen in der mir gütigst zugesandten Abschrift2 aufmerksam zu machen, damit sie in den zum Stich3 bestimmten Manuscript, wenn sie auch dort fehlen sollten, noch vorher nachgetragen werden. Im 18ten Takt fehlt vor dem 4ten Viertel ein b vor es. Ferner fehlen im 53, 54 und 55sten Takte die ♮ vor g. – Auch glaube ich, es würde gut seyn, wenn Sie bey der Stelle: den Vorhalt von as, den die meisten Sänger wohl ohnehin singen werden, ausschrieben, weil sie dann besser mit den folgenden Vorhalten auf klagt und jammert harmoniren würde.
Empfangen Sie nochmals meinen Dank für Ihre freundliche Zuschrift.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr
ergebenster
Louis Spohr.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Pohl, Carl Ferdinand |
Erwähnte Personen: | |
Erwähnte Kompositionen: | Pohl, Carl Ferdinand : Lieder, Sst Kl, op. 10 |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1852011114 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Pohl an Spohr, 06.01.1852. Pohl beantwortete diesen Brief am 21.01.1852.
[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „CASSEL / 11 / JAN / 1852 / 4-5 N“, auf der Rückseite des zusammengefalteten Briefumschlags befinden sich die Stempel „[???]E – Eisenach / 12 1“, „MAGDEBURG – LEIPZIG / II T / 12 1“ sowie ein weiterer verwischter Stempel.
[2] Das Manuskript befand sich noch in Spohrs Nachlass (Verzeichniss der hinterlassenen Musikalischen Bibliothek von Louis Spohr, welche entweder im Ganzen oder Einzeln bis zum 1. Juni 1860 verkauft werden soll, Kassel 1860, S. 26).
[3] Erschienen als C[arl] F[erdinand] Pohl, Der tolle Wilm, op. 10, Wien: Mechetti [1852].
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (18.07.2023).