Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochverehrter Herr Kapellmeister!

Ich nehme mir die Freiheit Ihre gütige Erlaubniß zu erbitten, die ich zwar schon früher von Ihrer Frau Schwägerin erhielt1, durch ein Schreiben von Ihrer Hand, daß ich die Ehre genießen dürfte, Ihnen Hochverehrter Herr ein Heft Lieder widmen zu dürfen, es würde mich unendlich glücklich machen, den Herrn und Meister der lebenden Componisten auf einem, wennauch2 kleinen3 Werke von mir, prangen zu sehen, und wie wird man Vertrauen schenken, einem Werke, wo Ihr gefeierter Nahme als Schutzengel darauf lebt, und als Kind von Ihrer schützenden Hand in die Welt eingeführt wird; und durch die Hochachtung die man Ihnen zollt, auf sie von ganzer Seele bethätigen zu können und Ihre künstlerische Seele soll Poesie und Edelmuth begabt, nur ein klein weniges Sie für mich zu gewinnen, mir einen frohen Schimmer von den Lichtmeer Ihrer reichen Gedanken mir und meinen einfachen Liedern zuzuwenden womit Sie mich beschenken würden, ein Urtheil aus Ihrem Munde, ein recht aufrichtiges nachdem Sie meine Lieder gehört haben, würde mich selig machen, und ich glaube daß ich von Ihrer anerkannten Güte es wohl erwarten darf, daß Sie Hochverehrter Herr nach Besichtigung der Lieder mir einige Worte von Ihrer Meisterhand zukommen lassen möchten die ich für mein größtes Kleinod achten würde.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung, der innigsten Verehrung
Elise Schmezer.

Autor(en): Schmezer, Elise
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Pfeiffer, Caroline
Erwähnte Kompositionen: Schmezer, Elise : Lieder, Sgst Kl, op. 19
Schmezer, Elise : Lieder, Sgst Kl, op. 20
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1851040144

Spohr



Spohr beantwortete diesen Brief am 25.04.1851.
Da Spohr in seinem Antwortbrief erwähnt, die „Masse von Geschäften, die sich zu Zeit der Messe und in der darauffolgenden Charwoche besonders anhäufen“, hätten ihn verhindert, die eingesandten Lieder vorher durchzusehen, dürfte der Brief in der ersten Hälfte April entstanden zu sein, zuzüglich des Postwegs, vermutlich eher zu Beginn dieses Zeitraums.

[1] Caroline Pfeiffer.

[2] Sic!

[3] Sic!

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (26.04.2023).