Autograf: nicht ermittelt
Druck: Alexander Malibran, Louis Spohr. Sein Leben und Wirken, Frankfurt am Main 1860, S. 221f. (teilweise)
[…] Jetzt steht es so schlecht mit unserem Orchester, daß wir gar keine Opern mehr geben können; denn sämmtliche Regimentsmusiker sind nach und nach von hier weggezogen, und die Musiker der preußischen Regimenter dürfen wir nicht annehmen, da die Preußen als Feinde angesehen werden. Um daher nur Entreakte zu den Schauspielen machen zu können, hat man einige Blasinstrumente der Bürgergarde nehmen müssen, die aber für die Oper nicht tauglich sind.1 Auch unsere Abonnementsconcerte können in diesem Winter nicht stattsinden. Um daher nur irgend eine Einnahme für unsere Wittwencasse zu gewinnen, haben wir Quartettsoiréen angekündigt, die in 8 Tagen beginnen werden. – Um so viel wie möglich die böse Zeit [...] zu vergessen, habe ich wieder mit Eifer zu arbeiten begonnen, und ein neues Quintett für Streichinstrumente (das siebente) beinahe vollendet. – Meine neue Simphonie, die Jahreszeiten, ist hier noch nicht aufgeführt worden, wohl aber in Leipzig2 und Berlin. Auch nach London ist sie verschrieben worden3, und ich wurde sogleich eingeladen, sie dort selbst zu dirigiren, mußte aber leider, weil ich keinen Urlaub bekommen konnte, ablehnen. — Ihren schönen Aufsatz, in welchem auch dieser neuesten Sinfonie erwähnt wird, haben wir und unsere Bekannten mit großem Interesse gelesen […]
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Malibran, Alexandre |
Erwähnte Personen: | |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Die Jahreszeiten, op. 143 Spohr, Louis : Quintette, Vl 1 2 Va 1 2 Vc, op. 144 |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Gewandhaus <Leipzig> Grand National Concerts <London> Hofkapelle <Kassel> Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1850111310 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Malibran an Spohr, 08.11.1850. Malibran beantwortete diesen Brief am 30.11.1850.
[1] Vgl. „Hessen”, in: Baierscher Eilbote (1859), S. 928; Spohr an Rosalie Spohr, 24.09.1850; Spohr an Adolph Hesse, 24.10.1850; Spohr an Carl Amand Mangold, 26.10.1850.
[2] Vgl. F.G., „Drittes und viertes Abonnementconcert“, in: Neue Zeitschrift für Musik 33 (1850), S. 207; „Die verflossene Concertsaison in Leipzig“, in: Grenzboten 10 (1851), S. 54-63, hier S. 56.
[3] Vgl. Thomas Williams an Spohr, 21.10.1850.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.04.2025).