Autograf: Lippische Landesbibliothek Detmold (D-DT), Sign. Mus-h 17 S 9
Faksimile: Dorothee Melchert und Joachim Veit, Handschriften aus der Musikabteilung der Lippischen Landesbibliothek, Detmold 1984, S. 40f.
Druck 1: Otto von Meysenbug, „Beiträge zur Geschichte musikalischen und theatralischen Lebens in Detmold”, in: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 3 (1905), S. 177-204, hier S. 189
Druck 2: wie Faksimile, S. 16 [Online-Version] (teilweise)

Cassel den 7ten
Mai 1850.

Hochgeehrter Herr Kapellmeister,

Für die erledigte Stelle in Ihrer Kapelle kann ich Ihnen einen vorzüglichen Geiger unter meinen jetzigen Schülern, Herrn Bargheer aus Bückeburg empfehlen, Er ist jetzt noch hier, wird aber mit dem Beginn unserer Theaterferien Mitte Juni zu Haus gehen. Da er dann in Ihrer Nähe ist, so könnte er1 zu jeder Ihnen beliebigen Zeit nach Detmold kommen, um Proben seines Talents abzulegen. Als Solospieler ist er sehr vorzüglich, im a vista-Lesen aber noch wenig2 geübt. Da jetzt3 bei unseren Geigen nur4 ein einziger Platz erledigt ist und meine Schüler ihn nur der Reihe nach abwechselnd einnehmen konnten, so hat er noch nicht oft im Orchester gespielt und es fehlt ihm daher noch die schnelle Übersicht. Da er aber in wenigen Stunden die schwersten Concertsoli einstudirt, so wird er das fertige Lesen bald erlernen.
Haben Sie die Güte mir nun noch vor Mitte Juni zu melden, ob Sie auf ihn, den ich auch in jeder Hinsicht als einen gebildeten artigen jungen Mann von etwa 18 oder 19 Jahren empfehlen kann, reflektiren wollen und ob und wann er sich bei Ihnen einfinden soll.
Mit vorzüglicher Hochachtung

ergebenst
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Kiel, August
Erwähnte Personen: Bargheer, Carl Louis
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Bückeburg
Detmold
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Detmold>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1850050708

https://bit.ly/

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Kiel an Spohr, 05.05.1850. Kiel beantwortete diesen Brief am 09.05.1850.

[1] „er” über der Zeile eingefügt.

[2] Bei „wenig” am Ende eine Silbe gestrichen, vermutlich „er”.

[3] Hier gestrichen: „nur”.

[4] „nur” über der Zeile eingefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.06.2016).

Hochgeehrter Herr Kapellmeister! Für die erledigte Stelle in Ihrer Kapelle kann ich Ihnen einen vorzüglichen Geiger unter meinen jetzigen Schülern, Herrn Bargheer aus Bückeburg empfehlen, Er ist jetzt noch hier, wird aber mit dem Beginn unserer Theaterferien Mitte Juni zu Haus gehen. Da er dann in Ihrer Nähe ist, so könnte er zu jeder Ihnen beliebigen Zeit nach Detmold kommen, um Proben seines Talents abzulegen. Als Solospieler ist er sehr vorzüglich, im a vista-Lesen aber noch wenig geübt. Da jetzt bei unseren Geigen nur ein einziger Platz erledigt ist und meine Schüler ihn nur der Reihe nach abwechselnd einnehmen konnten, so hat er noch nicht oft im Orchester gespielt und es fehlt ihm daher noch die schnelle Übersicht. Da er aber in wenigen Stunden die schwersten Konzertsoli einstudiert, so wird er das fertige Lesen bald erlernen.
Haben Sie die Güte mir nun noch vor Mitte Juni zu melden, ob Sie auf ihn, den ich auch in jeder Hinsicht als einen gebildeten artigen jungen Mann von etwa 18 oder 19 Jahren empfehlen kann, reflektieren wollen und ob und wann er sich bei Ihnen einfinden soll.
Mit vorzüglicher Hochachtung
ergebenst
Louis Spohr.