Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Stanley Place,
Paddington Green.
London.
1. Mai 1850.
Hochgeehrter Herr,
Im Vertrauen auf die allbekannte liberalen und gütigen Gesinnungen, die Sie gegen Ihre tief unter Ihnen stehenden Mitbekenner jener Kunst hegen, von der Sie eine so ausgezeichnete Zierde sind, habe ich endlich gewagt mich Ihrer Notiz aufzudrängen, als ein junger Componist, dem man mit der entfernten Hoffnung geschmeichelt hat, er möchte vielleicht ein Wort der Aufmungerung, als seinen größten Sporn zum eifrigen Fortschreiten, von Ihnen erndten..
Mit der ergebensten Bitte um Ihre äußerste Nachsicht mit meiner Kühnheit, will ich mir um die Ehre erlauben, Ihnen sofort eine Abschrift einer meiner Compositionen, portofrei, zu übersenden, bestehend in einem Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell, das ich unter andern von mir geschriebenen auswählte, nicht weil ich es höher anschlage, sondern weil ich zweimal darin mit schmeichelhaftem Beifall spielte; was mir einige Hoffnung giebt, es möchte Ihrer Notiz nicht gänzlich unwerth seyn. Es würde meinen heißesten Wunsch verwirklichen, wenn ich es in Deutschland herausgeben könnte „mit Erlaubniß Ludwig Spohr zugeeignet“ – eine Ehre um die ich mich hiemit ehrfurchtsvoll bewerbe.
Indem ich Ihnen meine ganz ergebensten Glückwünsche über den glücklichen Ausgang und die Wiedergenesung von Ihrem Unwohlseyn abstatte, habe ich die Ehre mich zu nennen, mit unbegränzter Hochachtung
Ihr
gehorsamster Diener
Charles Edward Stephens.
(Organist an der Trinity Church,
Westbourne Terrace, Hyde Park,
London.)
Herrn Ludwig Spohr.
Autor(en): | Stephens, Charles Edward |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | |
Erwähnte Kompositionen: | Stephens, Charles Edward : Trios, Vl Vc Kl, op. 1 |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1850050144 |
Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.
Nur Adresse und Unterschrift sind autograph, der Rest vermutlich vom Übersetzer aus dem Englischen niedergeschrieben.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.08.2024).