Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr, L. 28
Abschrift: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel (D-Wa), Best. 299 N Nr. 157 (vgl. Arcinsys, dort verschwunden; Mikrofilm in D-Ksp)
Druck: [Paul Zimmermann], „Louis Spohr und Braunschweig“, in: Braunschweigisches Magazin (1909), S. 109-117, hier S. 114f.
Cassel den 24sten
Febr. 1850
Lieber Wilhelm,
Ludwig1 hat wahrscheinlich vergessen zu schreiben, daß der 6te März der einzige Tag vor Ostern ist, wo Rosalien’s Concert stattfinden kann und daß wir daher diesen Tag festhalten müssen. Tags nachher beginnen die täglichen Theatervorstellungen die bis in die Charwoche dauern. Wenn dieser Tag, (der 6te März,) ungenuzt vorüberginge, so könnte das Concert erst nach Ostern stattfinden, wo die Jahreszeit nicht mehr so günstig für Concerte ist. Ich rathe Dir daher, die Reise nach Leipzig für jetzt aufzugeben und direct hieher zu kommen. Da Rosalie in Berlin wahrscheinlich doch nicht öfterer als 2 oder 3 Mal im Theater2 spielen wird3, so könnt Ihr sehr gut am 2ten, spätestens am 3ten März hier eintreffen, was für das Concert früh genug seyn würde, da ich im Voraus alles Nöthige dazu vorbereiten werde. Sollte sich aber Euere Ankunft hier noch länger als bis zum 3ten verzögern, so mußt Du es mir ja umgehend melden.4
Von meinem recht bedenklichen Unwohlseyn in Folge des Falles, bin ich nun wieder hergestellt und werde von heute an wieder meine Theatergeschäfte beginnen. - Alles übrige mündlich.
An die liebe Rosalie unsere herzlichsten Grüße.
Wie immer Dein Dich liebender Bruder
Louis Spohr.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Spohr, Wilhelm |
Erwähnte Personen: | Spohr, Ludwig Spohr, Rosalie |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Berlin Kassel Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | Königstädter Theater <Berlin> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1850022400 |
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Wilhelm Spohr an Louis Spohr. Der nächste belegte Brief dieser Korrespondenz ist Louis Spohr an Wilhelm Spohr, 28.04.1850, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Wilhelm Spohr an Louis Spohr erschließen lässt.
[Ergänzung 19.07.2023: Auf der Abschrift befindet sich der Vermerk von Rosalie Spohrs Hand: „Das Original hat J. Joachim“.]
[1] Vermutlich Ludwig Spohr.
[2] Königstädter Theater.
[3] Rosalie Spohr konzertierte in Berlin erstmals am 22.02. (vgl. [Gustav Bock], „Berlin. Musikalische Revue“, in: Neue Berliner Musikzeitung 4 (1850), S. 67-70, hier S. 68) und trat anschließend noch zwei Mal auf, bevor sie – mit weiteren Konzertangeboten in Berlin – nach Kassel reiste (vgl. ebd., S. 75).
[4] Rosalie Spohr konzertierte am 07.03.1850 in Kassel (vgl. Spohr an Adolph Hesse, 08.03.1850).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (18.08.2017).