Christian Bargheer an Louis Spohr in Kassel

Hochwohlgeborner Herr!
Hochgeehrtester Herr Capellmeister!

Ew. Hochwohlgeboren werden es gütigst verzeihen, wenn der Vater Ihres Schülers es wagt, einen Augenblick Ihre Zeit in Anspruch zu nehmen, um Ihnen den innigsten Dank auszusprechen für die große Güte und Gewogenheit, welche Ew. Hochwohlgeboren seinem Sohn Carl Bargheer erweisen. Mit banger Erwartung sah ich dem ersten Briefe¹ von meinem Sohne entgegen, und ich war hoch erfreut, als dieser uns meldete, daß der größte und geidegenste Violin-Virtuos ihn nicht unwerth gefunden habe ihm zum Schüler anzunehmen. Noch glücklicher fühle ich mich, daß ich von meinem Sohne erfahre, mit welchem herablassenden Wohlwollen Sie ihn behandeln. Mein Sohn fühlt ganz den Werth des Glückes, das ihm durch Sie zu Theil geworden ist, und sein eifrigstes Bestreben wird sein, durch Fleiß und Folgsamkeit sowohl Ew. Hochwohlgeboren, als auch seiner hohen Gönnerinn, Ihre Durchlaucht der Prinzessinn Friedrich hierselbst, seinen tiefgefühlten Dank an den tag zu legen. Meine väterlichen Ermahnungen werden seinen Eifer und seine Dankbarkeit in ihm erhalten und vermehren. Und Sie, hochgeehrtester Herr Capellmeister, bitte ich ganz inständigst, Ihre Gewogenheit meinem Sohn auch ferner zu schenken.
Mit der Versicherung meiner größten und innigsten Dankbarkeit bin ich mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung

Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener
Bargheer

Bückeburg
d 9^t Octob.
1849.