Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hamburg,
d. 14 August 1849.

Hochgeehrter Herr Doctor!

Hierbei folgen die Stimmen der begleitenden Instrumente (eine Zugtrompete und vier Posaunen) zu der Cantate. Größtentheils habe ich dieselben bei den stärkeren Sätzen nur zur Unterstützung der Singstimmen benutzt. Um die Ausführung des schnellen Wechsels des forte und piano bei der Orgelbegleitung möglichst zu erleichtern, hatte ich bei der Aufführung im J. 1830 zwei Registrir-Parthieen ausgeschrieben, die von zwei Kundigen der Nikolai-Orgel ausgeführt wurden, so daß ich selbst während des Spiels fast gar nicht für die Registrirung zu sorgen brauchte, und um so freier spielen konnte.
Es sieht hier diesen Augenblick sehr unruhig und traurig aus; eine Folge des, längst befürchteten gestrigen Durchzugs preußischer Truppen, wobei greuliche Tumulte entstanden, und viele Personen verwundet, auch mehre sogar getödtet seyn sollen.1 Eine unfriedliche Gährung und Spannung hat alle Gemüther ergriffen. Allgemein wird die Besetzung Hamburgs in Folge dieser Vorfälle2 sehr befürchtet. – Gott erlöse Uns von allem Uebel! –
Die herzlichsten Grüße von den Meinigen Ihnen und Ihrer lieben Familie, insbesondere von

Ihrem
getreuen Verehrer und Freunde
J.F. Schwenke.

Autor(en): Schwencke, Johann Friedrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Schwencke, Johann Friedrich : Lob- und Dank-Kantate, op. 40
Erwähnte Orte: Hamburg
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1849081443

Spohr



Dieser Brief folgt in dieser Korrespondenz auf Schwencke an Spohr, 11.08.1849. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schwencke an Spohr, 26.08.1849.

[1] Am 13.08.1849 zogen preußische Truppen in Hamburg ein und es kam zu schweren Ausschreitungen (vgl. Andreas Fahl, Das Hamburger Bürgermilitär 1814-1868, Berlin und Hamburg 1987, S. 69).

[2] „in Folge dieser Vorfälle“ über der Zeile eingefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (11.12.2018).