Friedrich August Schmidt an Louis Spohr in Kassel

Sr. Wohlgeboren
dem Herrn MusikDirector
Spohr
in
Cassel

franko


Mein verehrter Herr Musikdirektor.

Erlauben Sie mir Sie noch einmal zu inkommodiren.
Ich habe nemlich von meinem Freund Bach erfahren Sie fänden das Bild Ihrer Tochter nicht ähnlich und erstaune darüber kann aber und will auch nicht selbst Richter über mein Bild sein; ich habe gefehlt Ihnen das Bild zum Verkauf angeboten zu haben; wie konnte ich als Künstler so handeln, doch fehlen mir jetzt erst, leider, die schönen Worte ein: Ein Künstler ist des Andern Bruder! und arbeiten unentgeltlich für einander diese Auserwählten so bin ich der Letzte(?). Leider. Sprechen Sie mir nun dießmal nicht nehmen dieses Bild von mir an und hängen sie es zum Gedächtniß meiner in Ihrem Zimmer auf, bis mir’s einfält es wieder von Ihnen abzuholen. Die Sendung dieses Bildes hatte einen eigenen Zweck den ich aber verschweige weil es nicht zur Sache mit Ihnen gehört, ich wäre aber nicht auf den Gedanken gekommen es von hier abzusenden wenn eben dieser mich nicht dazu bestimmt hätte. Da ich nun aber aber näher unterrichtet bin an Allem so will ichs durchaus nicht und werde es auf keinen Fall auf die Ausstellung geben, ich habe auch Kinder und – sage auch weiter nichts, als lassen Sie mir das Vergnügen zu wissen, mein Bild hängt bei Ihnen und macht Ihnen vielleicht erst später doch einen vergnügten Augenblick. Mit der Hoffnung daß Sie mich nicht mißverstehen und daß ich vielleicht einmal gefälligst Ihre Bekanntschaft zu machen die Ehre habe empfehle ich mich hochachtungsvoll und ergebenst

F. A. Schmidt

Hannover den 19^t Juli
1849.